Haftbefehl gegen Sängerin aufgehoben: Ende des Verfahrens nicht absehbar.
Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa laufen weiter. Dass der Haftbefehl in der vergangenen Woche aufgehoben worden sei, "ändert nichts an den Ermittlungen und dem Verfahren", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Montag. Die Behörde wirft der Sängerin vor, einen Mann bei ungeschütztem Sex mit HIV infiziert zu haben, obwohl sie von ihrer Infektion wusste.
Ende nicht absehbar
Benaissa war vor drei Monaten wegen
gefährlicher Körperverletzung festgenommen und nach zehn Tagen
Untersuchungshaft unter Auflagen entlassen worden. Ihre Plattenfirma hatte
am vergangenen Freitag mitgeteilt, der noch bestehende Haftbefehl sei
aufgehoben worden. Als Grund nannte die Staatsanwaltschaft, die Sängerin
habe alle Auflagen erfüllt. Deshalb sah die Behörde keine Haftgründe mehr.
Daraus könnten aber "keine Rückschlüsse gezogen werden, ob das Verfahren an
Brisanz verloren hat oder nicht". Es werde ergebnisoffen ermittelt. Ein Ende
des Verfahrens ist dem Behördensprecher zufolge nicht absehbar. Das Strafmaß
für gefährliche Körperverletzung kann zwischen sechs Monaten und zehn Jahren
Haft betragen.
"Absolute Hölle"
Der Fall Benaissa hatte
bundesweit Aufsehen erregt, auch weil die Staatsanwaltschaft die
Öffentlichkeit über die HIV-Infektion informierte. Benaissas Infektion war
zuvor nicht bekanntgewesen. Sie hatte dazu in der vergangenen Woche bei
"Stern TV" gesagt, es sei "absolute Hölle" und "sehr bitter" gewesen, dass
ihre neunjährige Tochter erst durch die Berichterstattung von ihrer
Infektion erfahren habe. Das hessische Justizministerium bewertete die
Informationen der Staatsanwaltschaft zum Fall Benaissa jedoch als nicht zu
beanstanden.
Mittlerweile haben die No Angels bei Live-Auftritten wieder gemeinsam auf der Bühne gestanden, demnächst erscheint ein neues Album. Die zunächst mit fünf Mädchen besetzte Band No Angels war im Jahr 2000 aus der TV-Castingshow "Popstars" hervorgegangen. Sie wurde seitdem zur erfolgreichsten deutschen Frauenband überhaupt.