Frankreichs Staatschef und Carla Bruni heirateten in Blitzmanier. Die Musikerin setzte ihre Karriere fort.
Ruckzuck ging das vor einem Jahr, als Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy das ehemalige Topmodel Carla Bruni heiratete. Der Präsident hatte die gebürtige Italienerin erst ein paar Wochen zuvor kennengelernt, beim Abendessen bei einem gemeinsamen Freund in Paris. Keine drei Monate später sagte er Ja - nachdem seine zweite Ehe gerade geschieden worden war. Die Franzosen haben sich schnell an die hübsche Musikerin als "Première Dame" gewöhnt, und Bruni, die vielen Männern bis dahin den Kopf verdreht hatte, gibt jetzt die brave Ehefrau. Am Montag feiert das Paar den ersten Hochzeitstag.
Sarkozy ist als Mann der Tat bekannt, aber selbst er überraschte viele, als er nur wenige Wochen nach der Scheidung von seiner zweiten Frau Cécilia mit Bruni auftauchte. Gleich nach der Hochzeit stahl die neue First Lady ihm die Schau: Großbritannien überschlug sich im März vor Begeisterung für Bruni, als sie mit zum Staatsbesuch nach London kam. Im grauen Kostüm von Dior und mit Pillbox-Hütchen à la Jackie Kennedy, den Blick artig gesenkt.
Nacktfoto
Ganz anders ist Bruni auf dem Nacktfoto aus ihrer
Modelzeit zu sehen, das Zeitungen tags zuvor veröffentlicht hatten und das
in New York für 91.000 Dollar unter den Hammer kam. Aber auch damit ging die
Präsidentengattin, die aus einer schwerreichen Industriellenfamilie stammt,
gelassen um. Sie habe ihren Mann gleich gewarnt, dass über kurz oder lang
Aktbilder von ihr auftauchen würden, sagte Bruni-Sarkozy der US-Zeitschrift "Vanity
Fair". Die Fotos hätten den Präsidenten aber nicht im mindesten
gestört, ganz im Gegenteil. "Oh, das hier gefällt mir, kann ich
einen Abzug haben?", habe der 54-Jährige bei der Durchsicht der Bilder
gefragt.
Nachdem Sarkozy anfangs im Amt nicht nur mit seiner dynamischen Art, sondern auch mit schweren Uhren, verspiegelten Pilotenbrillen sowie Luxusreisen aufgefallen war, kostete er die beginnende Romanze mit der 13 Jahre jüngeren Bruni eine Zeit lang ebenfalls öffentlich aus. Die Sängerin wiederum setzte die Arbeit an ihrem dritten Album fort, das seit Juli im Handel ist, und legte einen Werbeauftritt nach dem anderen hin. Zwar will sie keine Konzerte mehr geben, solange ihr Mann Präsident ist. Im Radio und Fernsehen sang Bruni-Sarkozy aber durchaus - sogar in Deutschland bei "Wetten, dass".
Engagement
Während ihr Mann im Juli den halbjährlich wechselnden
EU-Vorsitz übernahm, tat die Präsidentengattin sich überraschend auch in
politischer Hinsicht hervor: Als sie sich für die frühere italienische
Terroristin Marina Petrella einsetzte, die nach Italien ausgeliefert werden
sollte. In französischer Haft hungerte Petrella sich fast zu Tode und
erregte das Mitleid von Bruni-Sarkozy - was insofern erstaunlich ist, als
ihre Familie in den 70er Jahren just aus Angst vor den linksgerichteten
Roten Brigaden von Italien nach Frankreich geflohen war. Im Dezember
verkündete die Sängerin, deren Bruder vor zweieinhalb Jahren an Aids starb,
dass sie sich künftig gegen die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit
engagieren werde.
Eine Zeitlang, in den ersten Monaten nach der Hochzeit, wurde ständig darüber spekuliert, ob Bruni schwanger sei. "Ich frage mich, ob ich zugenommen habe, weil alle danach fragen", wunderte sie sich im Sommer im Interview mit der französischen Zeitung "Metro". Anscheinend müsse sie mit dem Biertrinken aufhören. "Denn es kommt schon vor, dass ich mal eines trinke." Und dass sie mit ihrem Mann abends zu Hause bleibe und auf DVD einen Film anschaue, wie sie der französischen Zeitschrift "Le Point" gestand.
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