13. Filmpreis-Verleihung

Filmpreis-Skandal: Teichtmeister-Film ''Corsage'' räumt 4 Preise ab

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Am Donnerstagabend versammelte sich die heimische Filmbranche, um zum 13. Mal den Österreichischen Filmpreis zu verleihen. Ausgerechnet der Sisi-Film ''Corsage'' mit Florian Teichtmeister wurde gleich 4 Mal ausgezeichnet.

Die Auszeichnungen für "Corsage" wären nicht weiter problematisch, wäre nicht Florian Teichtmeister einer der Darsteller des Sisi-Dramas. So stand auch gleich am Beginn des Abends im Wiener Globe dieses Thema im Vordergrund: Die Diskussion rund um die Causa Florian Teichtmeister. Schließlich ist der Schauspieler, dem der Besitz Zehntausender Darstellungen von Kindesmissbrauch vorgeworfen wird, in zwei der nominierten Filme ("Corsage" und "Serviam") des Abends zu sehen.

Österreichischer Filmpreis 2023
© APA/TOBIAS STEINMAURER
× Österreichischer Filmpreis 2023
Österreichischer Filmpreis 2023: Blick auf die Bühne in der Veranstaltungshalle Globe im 3. Wiener Bezirk.

"Alle teilen wir eine grundlegende Haltung: Für Demokratie, für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Nationalitäten - für die Gleichberechtigung aller Menschen und gegen jede Form von Machtmissbrauch", unterstrichen Verena Altenberger und Arash T. Riahi als Präsidentschaftsduo der Akademie des Österreichischen Films zum Auftakt: "Wir wollen informierte und letztendlich klare Worte finden." Ziel sei eine "Transformation von der Kultur des Wegschauens zu einer Kultur des Hinschauens".

Motto "Durch die Nacht zum Licht"

Schon das Motto der von Regisseurin Catalina Molina gestalteten Preisverleihung spiegelte mit dem gewählten Motto "Durch die Nacht zum Licht" die Ambivalenz wider, was auch das Moderationsduo Julia Jelinek und Thomas Mraz unterstrichen. "Wir sind uns alle einig, dass es auch für die schwierigen und unangenehmen Themen heute Abend Raum geben muss", so Mraz: "Denn der Diskurs, der Dialog und das Streiten ist genau das, was unsere Branche lebensnotwendig braucht." 

Zur Erinnerung: Der ehemalige Burgschauspieler soll 58.000 Kinderporno-Dateien gehortet haben. Und obwohl der Skandal bereits Mitte Jänner diesen Jahres ans Licht kam, ist ein Prozess weiter nicht in Sicht. Ein erster Termin im Februar kam deshalb nicht zustande, weil Teichtmeister wegen einer Erkrankung nicht verhandlungsfähig gewesen sei. Zuletzt wurde der 43-Jährige aber guten Mutes bei einer Feier im Wiener In-Lokal "Zum schwarzen Kameel" gesichtet.

Teichtmeister-Film ''Corsage'' räumt 4 Preise ab

Zwar war Teichtmeister nicht direkt für den Filmpreis nominiert, die Kinderporno-Affäre wirft aber auch auf den Film kein gutes Licht. Ausgerechnet der Sisi-Film ''Corsage'' mit Florian Teichtmeister wurde gleich 4 Mal ausgezeichnet. Marie Kreutzers Film "Corsage" räumte in den Kategorien "Beste weibliche Hauptrolle", "Beste Kamera", "Bestes Kostümbild" und " Bestes Maskenbild" ab. 

"Corsage"-Regisseurin Marie Kreutzer nahm in ihrer Dankesrede anstelle der verhinderten Vicky Krieps auf die Causa Bezug und unterstrich die Notwendigkeit, gegen Machtmissbrauch in der Filmbranche aufzutreten: "Wir können uns alle immer für einen respektvollen Umgang miteinander entscheiden." Schon das Motto der von Regisseurin Catalina Molina gestalteten Preisverleihung, "Durch Nacht zum Licht", spiegelte die ambivalente Lage der heimischen Filmbranche im abgelaufenen Jahr. Zugleich führte das Moderationsduo Julia Jelinek und Thomas Mraz charmant und humorvoll durch den Abend.

Vor dem Wiener Globe trafen sich Dutzende Demonstranten zu einer Protest-Kundgebung ein.

"Vera" holt Königskategorien 

Das semidokumentarische Projekt "Vera" des Regieduos Tizza Covi und Rainer Frimmel hat sich beim 13. Österreichischen Filmpreis, der am Donnerstag im Wiener Globe verliehen wurde, die Königskategorie Bester Film gesichert. Auch konnten sich die beiden Filmemacher in der Sparte Regie gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die Schnittehrung an Covi komplettiert das Trophäentrio für "Vera", der insgesamt vier Mal nominiert war.

Die Bundesheerromanze "Eismayer" von David Wagner konnte vier Auszeichnungen mit nach Hause nehmen. Bei "Eismayer" triumphierten unter anderem die beiden Schauspieler Gerhard Liebmann (Hauptdarsteller) und Luka Dimić (Nebendarsteller). Beim Dokumentarfilm, den im Vorjahr ebenfalls Covi und Frimmel mit "Aufzeichnungen aus der Unterwelt" für sich entscheiden konnte, triumphierte Claudia Müller mit ihrem Literaturessay "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen".

16 Preiskategorien

Über die 16 Preiskategorien abseits des publikumsstärksten Films entschieden die derzeit exakt 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films. Entschieden ist daneben auch, dass der 14. Filmpreis 2024 wieder in Wien und nicht wie bis dato alternierend in Grafenegg stattfinden wird. So hat die Filmakademie ihre Kooperation mit Niederösterreich aufgrund der dortigen FPÖ-Regierungsbeteiligung für beendet erklärt. 

13. Österreichischer Filmpreis: Die Gewinner

Filme mit mehr als einer Auszeichnung:

  • 4 Auszeichnungen "Corsage" von Marie Kreutzer und "Eismayer" von David Wagner
  • 3 Auszeichnungen "Vera" von Tizza Covi und Rainer Frimmel
  • 2 Auszeichnungen "Rubikon" von Magdalena Lauritsch

Überblick über alle 16 Wettbewerbskategorien:

  • Bester Spielfilm: "Vera" von Tizza Covi und Rainer Frimmel
  • Bester Dokumentarfilm: "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen" von Claudia Müller
  • Bester Kurzfilm: "Will my parents come to see me" von Mo Harawe
  • Beste weibliche Hauptrolle: Vicky Krieps für "Corsage"
  • Beste männliche Hauptrolle: Gerhard Liebmann für "Eismayer"
  • Beste weibliche Nebenrolle: Gerti Drassl für "Märzengrund"
  • Beste männliche Nebenrolle Luka Dimić für "Eismayer"
  • Beste Regie: Tizza Covi und Rainer Frimmel für "Vera"
  • Bestes Drehbuch: David Wagner für "Eismayer"
  • Beste Kamera: Judith Kaufmann für "Corsage"
  • Bester Schnitt: Tizza Covi für "Vera"
  • Bestes Kostümbild: Monika Buttinger für "Corsage"
  • Beste Maske: Maike Heinlein und Helene Lang für "Corsage"
  • Bestes Szenenbild: Johannes Mücke für "Rubikon"
  • Beste Musik: Eva Klampfer (Lylit) für "Eismayer"
  • Beste Tongestaltung: Bertram Knappitsch, Tong Zhang, Rudolf Pototschnig, Manuel Grandpierre und Andreas Frei für "Rubikon"
  • Pubikumsstärkster Kinofilm: "Griechenland oder der laufende Huhn" von Claudia Jüptner-Jonstorff und Eva Spreitzhofer
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