"Wazzinger" jubelt
Freispruch für Taxi-Orange-Star
13.11.2009
Ex-Publikumsliebling Walter Pirchl alias „Wazzinger“ musste drei Jahre mit dem Verdacht leben, ein Krimineller zu sein. Jetzt ist er rehabilitiert.
Seitenblicke können die Seele zerstören. Walter Pirchl (37), seit dem TV-Spektakel „Taxi Orange“ einem großen Publikum als „Wazzinger“ bekannt, hat drei Jahre lang darunter gelitten.
Denn 2006 begann sich die Staatsanwaltschaft Innsbruck für den kernigen Tiroler zu interessieren, weil seine Ex-Frau Brigitte D. Unglaubliches angezeigt hatte: Pirchl soll seinen heute 12-jährigen Sohn und eine Stieftochter sexuell attackiert haben.
Kalte Schultern
Die Folge: „Wazzinger“ durfte seinen Buben nicht
mehr sehen. Geburtstagspakete und Briefe an den Junior bekam der Musiker und
Entertainer ungeöffnet zurück. Auch in der Partyszene spürte Pirchl fortan
eine ungewohnte Distanz: Kalte Schultern und zurückgezogenen Hände statt
Wangenbussis.
Und die Kluft wurde noch größer, als die Staatsanwaltschaft dem TV-Promi weitere Schandtaten anlastete. Konkret Untreue (weil er eine angeblich nicht existente Honorarforderung als BZÖ-Wahlhelfer seiner Bank verpfändet hat). Und Betrug (weil er angeblich ein Mietauto nicht bezahlt hat und seine Kreditkarte glühen ließ).
Existenz kaputt
Theoretisch galt die Unschuldsvermutung.
Praktisch ging Pirchls Existenz unter dem Druck der Ermittlungen kaputt:
„Niemand will mehr mit mir arbeiten“, so Pirchl damals in ÖSTERREICH, „ich
bekomme keine Auftritte mehr als Musiker. Ich sollte die Fußball-EM auf der
Fanmeile moderieren und für einen Privatsender Events organisieren – alles
storniert.“ Nachsatz: „Dabei ist an den Vorwürfen gegen mich kein Wort wahr.
Ich werde meine Unschuld beweisen.“
Rehabilitiert
„Wazzinger“ hielt Wort. Erst behielt er im
Verfahren wegen Kindesmissbrauchs seine weiße Weste („Das war ein
Rachefeldzug meiner Ex“). Und Donnerstag wurde er auch vom Verdacht des
Betruges und der Untreue freigesprochen. Von acht Anklagepunkten konnte nur
eine Lappalie nicht ausgeräumt werden: Pirchl hat seine Kreditkarte benützt,
obwohl sein Konto überzogen war. Dafür bekam er 700 Euro Geldstrafe.
Freitag sagte Pirchl: „Ich bin noch fix und fertig. Hoffentlich bekomme ich jetzt im Beruf eine neue Chance.“ Sieht aus, als hätte er sie verdient.