Der Entertainer - am Samstag wird er 106 Jahre alt - gab zwei Evergreens zum Besteen.
Charlton Heston, Waltraud Klasnic und der Kulturstadtrat von Triest haben sie schon - nun darf sich auch Johannes "Jopie" Heesters stolzer Besitzer der Goldenen Wien-Plakette nennen. Landtagspräsident Harry Kopietz (S) überreichte dem hochbetagten Entertainer, der am Samstag seinen 106. Geburtstag feiert, die Auszeichnung als "Geschenk des Bürgermeisters" - worauf die Operettenlegende es sich nicht nehmen ließ, lässig am Flügel lehnend zwei seiner Evergreens zu intonieren.
Klassiker am Klavier
"Eigentlich ist es verboten, das zu
singen, aber in meinem Alter kann ich mir das erlauben", scherzte der
sichtlich gerührte Bühnenstar, bevor er mit dem "Zigarettenlied"
einen seiner Klassiker zum Besten gab und damit dem "kleinen bisschen
Nikotin" gesanglich frönte. Die überraschende Stimmgewalt Jopies trieb
so manchem der Anwesenden Tränen der Rührung in die Augen und wurde mit
Standing Ovations bedacht - wobei die bekannte Hymne an den blauen Dunst
schon die Zugabe war.
Zuvor hatte der gewürdigte Niederländer, der seine ersten Bühnenerfahrungen bereits 1921 sammelte, "Ich knüpfte manche zarte Bande" aus Karl Millöckers "Bettelstudent" dargebracht - sein erster Gesangsauftritt nach einem Jahr: "So lange habe ich keinen Ton mehr gesungen. Aber ich versuche es trotzdem und hoffe, Sie sind damit zufrieden", bat er die Gästeschar für den Fall der Fälle um Nachsicht.
Unter dieser befand sich - neben Bühnen- und Filmkollegen wie Waltraut Haas, Birgit Sarata und Erwin Strahl - auch Dagmar Koller. Sie erzählte von gemeinsamen Aufnahmen für den Film "Paganini" in den 1970er Jahren. Damals habe sie in ihrer Rolle eine Reiteinlage meistern müssen und sei dabei vom Pferd und auf Heesters gefallen. "Schlagartig bin ich in ganz Deutschland dafür berühmt gewesen, Jopie flachgelegt zu haben", schwelgte sie in Erinnerungen.
Medienrummel
Kopietz betonte, mit der Plakette drücke die Stadt
Wertschätzung gegenüber Könnern ihres Faches aus. Es sei unwahrscheinlich,
dass es in diesen Räumlichkeiten bald wieder eine ähnlich herausragende
Veranstaltung geben werde. Tatsächlich war der Steinsaal 1 im Wiener
Rathaus, in dem Bürgermeister Michael Häupl (S) für gewöhnlich seine
wöchentliche Pressekonferenz abhält, selten von derart vielen Blitzlichtern
erleuchtet worden. Immer wieder musste der gewaltige Pulk an Fotografen und
Kameramännern zurückgedrängt werden.
Im Rahmen des Zeremoniells wurde Heesters als Altmeister der Unterhaltung zudem der Ehrenpokal des österreichischen "Robert Stolz Clubs" überreicht sowie die Ehrenpräsidentschaft der Franz-Lehar-Gesellschaft angedient. Beide Komponisten haben in Jopies nunmehr 75 Jahre andauernden Operettenkarriere eine bedeutende Rolle gespielt.
Gala am Denstag
Doch damit der Ehre nicht genug. Am kommenden
Dienstag (8. Dezember) wird der Kammersänger in einer Gala zum 106.
Geburtstag gefeiert. Neben allerlei Musikeinlagen diverser Orchester, die
Jopie unter anderem den "Weibermarsch" blasen werden, hat sich
auch das Geburtstagskind für Gesangseinlagen angekündigt. Stattfinden wird
die Festivität im Floridsdorfer Haus der Begegnung.