Ex-Frau Bardot ist tief betroffen von seinem Tod.
Gunter Sachs litt an Alzheimer – das vermuteten seine Frau, seine Kinder und Freunde schon lange. Doch Sachs versuchte die Krankheit lange zu verdrängen. Er kämpfte, stemmte sich gegen das Ausweglose – nun hat er aufgegeben: Am Samstag erschoss sich der 78-Jährige in seinem mondänen Chalet in Gstaad in der Schweiz, wo er mit seiner bildschönen Ehefrau Mirja Larsson lebte, einem schwedischen Ex-Modell. Mit Mirja hat er zwei Kinder, die Söhne Christian und Alexander.
Sachs im Abschiedsbrief: „Ausweglose Krankheit“
Der legendäre Fotograf, Kunstsammler und Playboy hinterließ einen aufwühlenden Abschiedsbrief (siehe Kasten), in dem er seine verzweifelte Lage beschreibt. Er habe erkannt, führt er aus, dass er „an der ausweglosen Krankheit A.“ erkrankt sei: „Ich stelle dies heute noch in keiner Weise durch ein Fehlen meines logischen Denkens fest – jedoch an einer wachsenden Vergesslichkeit“, formuliert er. Die Veröffentlichung des Briefes war Sachs’ persönlicher Wunsch, verlautbarte seine Familie am Sonntagabend in Gstaad.
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Völlig ausgebrochen war die Krankheit noch nicht. Sachs hat aber gespürt, dass es kein Zurück in ein normales Leben mehr geben wird: „Ich habe mich großen Herausforderungen stets gestellt“, schreibt er: „Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“
Am Ende des Briefes dankt er seiner „lieben Ehefrau“, seiner Familie und seinen „Weggefährten, mein Leben wundervoll bereichert zu haben“. Das Begräbnis wird am kommenden Freitag im engsten Familienkreis stattfinden.
Auch sein Vater erschoss sich mit Jagdgewehr
Gunter Sachs war reich. Ein Multimillionär. Er ist der Ururenkel von Opel-Gründer Adam Opel, sein Vater war Willy Sachs, der Groß-Industrielle. Wie sein Sohn wählte auch der Industrielle den Selbstmord: 1958 erschoss er sich in einer Jagdhütte – wegen Depressionen.
Die schönsten Bilder von Gunter Sachs
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Die Schauspielerin Brigitte Bardot und ihr Mann Gunter Sachs, aufgenommen im August 1966
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Fotograf Gunter Sachs posiert mit seiner Frau Mirja auf dem Roten Teppich
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Schlosseröffnung, Velden am Wörthersee
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Uschi Glas, Dieter Hermann, Mirja und Gunter Sachs am roten Teppich des Bambi Awards 2008
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In Regensburg bei der Oper "Weißes Rössl"
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2005 besuchte Gunter Sachs mit seiner Ehefrau "Wetten Dass"
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Gunter Sachs mit Ehefrau Mirja am roten Teppich des Bambi's
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Es folgen weitere Bilder aus dem Leben des legendären Playboys und Unternehmer.
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Lebemann, Fotograf und feinsinniger Kunstfreund
Gunter Sachs war der „große deutsche Gentleman-Playboy“. 1966 heiratete er das Sex-Symbol Brigitte Bardot, die Schauspielerin. Es war eine stürmische Ehe, die nur drei Jahre hielt. Trotzdem riss der Kontakt zwischen den beiden nie ab. Als Bardot gestern über seinen Tod informiert wurde, brach sie zusammen.
Gunter Sachs prägte eine ganze Epoche, war ein kunstsinniger Strahlemann, ein Sieger: „Ich habe mindestens zwei Leben gelebt“, sagte er in seinem letzten Interview.
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Der letzte seiner Klasse - Ex-Mann der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot
Er war der letzte seiner Klasse: Gunter Sachs, der ewige Playboy, sagte selbst, dass es Lebemänner seines Kalibers nicht mehr gibt. Dass man ihn mit diesem Titel trotzdem immer noch belegts, schmeichelte ihm daher umso mehr. Doch der Unternehmersohn aus dem bayerischen Schweinfurt verstand sich vor allem als Künstler - sowohl was seinen Lebensstil anging, als auch sein Engagement für Fotografie und Kunst. Sachs starb im Alter von 78 Jahren.
Bekannt wurde er unter anderem als Ex-Mann der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot. Ihr schrieb er noch Jahrzehnte nach der Scheidung gelegentlich. Sie hatten 1966 glamourös geheiratet, waren aber drei Jahre später schon wieder geschieden - die Leidenschaft war erloschen. Insgesamt dreimal sagte Gunter Sachs vor dem Standesamt Ja. Elf Jahre vor seiner Hochzeit mit dem französischen Filmstar heiratete er seine erste Frau Anne-Marie Faure. Sie starb drei Jahre später an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Der auf Schloss Mainberg geborene Erbe der Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs war nach eigenen Angaben eigentlich ein "Ein-Frauen-Typ" - seit rund 38 Jahren lebte er mit seiner dritten Ehefrau, dem ehemaligen schwedischen Fotomodell Mirja Larsson, in London. Daneben besaß er ein Haus in Pully bei Lausanne am Genfer See. Er hat drei Söhne. Gerne hätte er eine Tochter gehabt, verriet er einmal der "Bunte".
Das Erbe ermöglichte ihm, ein Leben nach eigenem Geschmack zu führen - und etwas daraus zu machen. Erfolgreich war in den verschiedensten Metiers. Schon während seines Mathematikstudiums in Lausanne entdeckte er sein Interesse für die Kunst und Fotografie. Er machte diese Liebe zum Zentrum seines Lebens, sammelte und fotografierte. Etwa für den 1991 erschienenen Bildband "Heldinnen" mit dem Star-Model Claudia Schiffer.
Dank seiner Schlaflosigkeit gelang es ihm, seine beiden Leben erfolgreich zu kombinieren. Während andere sich tagsüber von den Partys in St. Tropez - Sachs' Spielplatz als Playboy - erholten, führte er am Telefon seine Geschäfte. Etwa für das Familienunternehmen Fichtel & Sachs AG. Auch machte er als Besitzer einer internationalen Kette von Modeboutiquen von sich Reden. Zudem war er einst einer der meistbeschäftigten Fotografen der Modezeitschrift "Vogue". Die Erlöse aus den Verkäufen seiner Fotos flossen in eine Stiftung seiner Frau Mirja, die notleidenden Kindern in aller Welt hilft.
Eine andere Passion des Lebemanns war die Astrologie. 1995 startete er ein eigenes Schweizer Institut, wo die statistisch messbare Verbindung zwischen Sternzeichen und menschlichem Verhalten geprüft wurde. Sein Buch "Die Akte Astrologie" hat ihm nicht nur wohlwollende Kritiken eingebracht.