Bühne frei für den letzten Akt im Moderatoren-Kampf um den Opernball. Fix ist: Alfons Haider darf bleiben.
Schon seit Tagen brodelt der Kampf um die Mikrofon-Hoheit am spiegelglatten Society-Parkett der Staatsoper. Am Montag soll bei einem Gipfeltreffen zwischen Opernball-Direktor Ioan Holender (73) und Vertretern des ORF offiziell die Frage der Fragen geklärt werden: Wird Everybody's Darling Alfons Haider (51) den Ball weiter moderieren? Oder setzt sich Holender mit seinem Wunsch nach dem frechen ATV-Mann Dominic Heinzl durch?
ÖSTERREICH erfuhr bereits gestern aus mehreren Quellen: Es ist eine Entscheidung gefallen – zugunsten Alfons Haiders.
Haider bleibt
Haider bestätigt im ÖSTERREICH-Interview: „Ja, ich
werde weiter moderieren“. Auch ORF-Sprecher Pius Strobl sagt: „Es wird
keinen Wechsel bei den Moderatoren geben.“
Und was ist mit Mr. Opernball, Ioan Holender? Er hatte ja mit viel Getöse Haiders Ablöse gefordert – und High-Society-Mann Dominic Heinzl als Wunschkandidaten genannt. Ihm kam gegenüber ÖSTERREICH plötzlich nur noch ein „Das interessiert mich doch alles gar nicht“ über die Lippen.
ORF mit Heinzl-Konzept?
Und das, obwohl sich der Opernchef
bestätigt fühlen darf. Denn Alfons Haider wird zwar den Ball weiter
moderieren, das Konzept Heinzls dürfte aber beim ORF gut angekommen sein:
Angeblich sollen einige von Heinzls Ideen für den Ball übernommen werden. Zum Beispiel sollen kleine mobile Kamerateams wie in einer Konferenzschaltung vom Ball berichten. ÖSTERREICH erreichte Heinzl beim Urlaub in Dubai und konfrontierte ihn mit den Neuigkeiten aus Wien. Heinzl: „Ich habe das Ganze als Spaß verstanden. Aber dass der Alfons Haider keinen Spaß versteht, das sieht man ja an seinen Kabarett-Programmen“. In Richtung ORF ätzt er: „Ich hätte auch noch viele Ideen für andere Programme!“
„PR-Gag“
War also alles tatsächlich nur „Spaß“, eine
„Inszenierung“? Der von Holender gefeuerte Tanz-Guru Thomas Schäfer-Elmayer
glaubt jedenfalls an einen PR-Gag: „Jetzt wird früh wie nie über den Ball
geredet.“ Gut möglich. Schon am 4. Dezember hatte Holender in einem
Interview den Kampf gegen Haider eröffnet.
Einen Tag später legte er ausgerechnet im Gespräch mit seinem Wunschkandidaten Heinzl nach: „Der Haider ist ja noch fader als das übrige ORF-Programm.“ Der Angegriffene konterte: „Holender sucht sich doch jedes Jahr irgendein Opfer – diesmal bin es halt ich.“
Heftige Androsch-Kritik
Ähnlich sieht das der Großindustrielle
Hannes Androsch. Er sorgte mit seinen Aussagen im gestrigen ÖSTERREICH für
gehörigen Wirbel. Androsch zu Holenders Ball: „Dieser Staatsakt ist zur
nicht mehr akzeptablen Selbstdarstellungsbühne des Direktors verkommen, der
genau die von ihm angeprangerte Verlugnerung des Balls verkörpert!“
Weichselbraun als Favoritin
Die Entscheidung, wer den weiblichen
Moderationspart beim kommenden Opernball übernimmt, ist noch immer nicht
fix. Während in den vergangenen Jahren die Entscheidung bereits vor
Weihnachten fiel, lassen sich die ORF-Verantwortlichen heuer Zeit und wollen
sich erst zu Beginn 2009 festlegen. Problem: Ö3-Lady Claudia Stöckl
katapultierte sich im vergangenen Jahr bei ihrem Opernball-Debüt offenbar
durch ein misslungenes Interview zu später Stunde ins Out. Und somit
ist Mirjam Weichselbraun, die schon bei Dancing Stars mit Alfons Haider im
Duo brillierte Favoritin. Weichselbraun traut sich die Moderation zu und
hätte auch Zeit, die ORF-Verantwortlichen zögern allerdings noch, ob die
27-jährige Weichselbraun für ihr Debut am Ball-Parkett nicht noch zu jung
ist. Eine mögliche Alternative: Dancing-Star Elisabeth Engstler.
Alfons Haider im ÖSTERREICH-Interview: "Holender muss ich nicht
interviewen" Alfons Haider: Ich sitz’ im Taxi, auf dem Weg vom Flughafen Innsbruck ins Landestheater. Bis 27. 12. spiel’ ich dort „The King and I“. Mir geht’s prächtig – auch wenn mir die Opernball-Diskussion schon auf den Nerven herum tanzt. ÖSTERREICH: Das Fracksausen hat ein Ende: Sie moderieren! Haider: Daran hatte ich nie einen Zweifel. Nicht den leisesten! Programm-Direktor Lorenz hat mir gesagt, der ORF schießt sich doch nicht sein eigenes Gesicht ab. ÖSTERREICH: Wie sehr schmerzten die Holender-Attacken? Haider: Ich fand’s bedenklich, um nicht zu sagen Frackwürdig, dass der ATV-„Kollege“ sich eleganterweise in seiner eigenen Sendung promotet. So was tut man nicht ... Andererseits hatte ich vom ersten Moment an breiteste Zustimmung von der Bevölkerung – zu Lande, zu Wasser und in der Luft. ÖSTERREICH: Wie das? Haider: Ob ich auf der Straße spazieren gegangen bin, ob ich bei „John Harris“ im Pool kraulte oder Wien-Innsbruck flog – jeder machte mir Mut. „Sie können S’ doch am besten!“, „Warum sekkiert man bei uns die Stars?“ oder „Die täten schön schaun, wenn Sie jetzt den Hut draufhauen!“ ÖSTERREICH: Dachten Sie einen Moment dran, aufzuhören? Haider: Ich hab 2009 mein 20-jähriges Jubiläum als ORF-Moderator. Begonnen hat es damals mit „Tier mal vier“ – da wollte ich mich jetzt nicht wie einen Hund vor die Tür jagen lassen. ÖSTERREICH: Irritiert Sie nicht auch das gewaltige Echo? Haider: Ja. Wie wichtig ist ein Ball bei 36.000 Asylanten und 80.000 HIV-Positiven? ÖSTERREICH: Wie frech werden Sie den Opernball anlegen? Haider: Wie bisher. Es gibt ja keinen Grund, Erfolgreiches mutwillig zu verändern. Das Einzige, was ich mit Sicherheit nicht machen „muss“, ist das Interview mit Holender. ÖSTERREICH: Das klingt wie der „Lohn der Angst“ für die vergangenen beiden Wochen? Haider: Angst hab ich keine. Ich hab schon alle Fehler gemacht, die ein TV-Moderator nur machen kann ... ÖSTERREICH: Welche? Haider: Öffentlich politisiert, die Kirche kritisiert und über meine Sexualität geredet. Ich kenne also „Strafen“ aller Art und ich hab sie alle überlebt. Das ist mein Triumph. |