Protestaufrufe und strenge Sicherheitsvorkehrungen vor geplantem Auftritt des Entertainers Johannes Heesters in seiner niederländischen Geburtsstadt Amersfoort.
Ein geplanter Auftritt des Entertainers Johannes Heesters in seiner niederländischen Geburtsstadt Amersfoort hat am Samstag für Wirbel gesorgt. Aufgrund von Aufrufen im Internet, am Abend in Nazi-Uniformen zu dem Konzert zu erscheinen, entschloss sich das De-Flint-Theater zu außergewöhnlichen Sicherheitsmaßnahmen: Sicherheitsschranken am Eingang, eine obligatorische Kontrolle der Personalien und das Verbot provokanten Verhaltens. Jedem, der in "schockierender" Kleidung erscheine, werde der Zutritt verweigert, warnte das Theater unter Anspielung auf den Internetaufruf.
Kritiker planen Proteste
Das Konzert war bereits ausverkauft -
vermutlich gingen nicht alle Karten an Fans des 104-jährigen Sängers. Bei
seinem letzten Auftrittsversuch in den Niederlanden vor 25 Jahren war
Heesters im Amsterdamer Carré-Theater vom Publikum mit Hitlergruß empfangen
und dann verjagt worden. Am Samstag zeigte die Tageszeitung "Het Parool" den
in Bayern lebenden Künstler in einer Karikatur, wie er selbst sein Publikum
mit ausgestrecktem rechtem Arm begrüßt. Für den Abend war in Amersfoort aus
Protest gegen den Auftritt ein Konzert mit Werken von Künstlern geplant, die
in Konzentrationslagern ums Leben kamen.
Die Niederländer werfen Heesters, der 1935 nach Berlin kam und große Erfolge im Dritten Reich feierte, vor, seine Karriere den Nationalsozialisten zu verdanken. Der Sänger betont dagegen auf seiner Internetseite: "Mit der Ideologie der Nazis und ihrem Rassenwahn habe ich nie etwas anfangen können". Auch wenn er im Hitler-Deutschland Karriere gemacht habe, habe er sich nichts vorzuwerfen. "Ich bin und bleibe Niederländer - bis zu meinem letzten Atemzug", schreibt Heesters. "Und mein größter Herzenswunsch wäre es, dass ich es in diesem Leben noch erleben darf, dass ich in meiner Heimat willkommen bin."