Heino vor Gericht

Hat er eine Krankheit verheimlicht?

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Versicherung will für krankheitsbedingte Absage einer Tournee nicht zahlen.

Heino (70) kaut Fingernägel, und das vor Gericht. Irgendwie läuft es gerade nicht so gut. Es geht darum, ob er einer Versicherung seinen angeschlagenen Gesundheitszustand verheimlicht hat. "Ich war nie im Leben krank", beteuert der Volksmusik-Star. Doch nun hält ihm die Vorsitzende Richterin Elisabeth Marnett-Höderath vor, dass er in zwei Jahren 120 Mal beim Arzt war und sich allein 600 Schlaftabletten verschreiben ließ.

Schlaftabletten
Heinos überraschende Antwort: Die Tabletten habe er fast alle an seine Frau Hannelore (67) weitergegeben oder an Bandmitglieder verteilt. Die Richterin reagiert ungläubig: Diese Tabletten können doch abhängig machen, und dann gibt er sie einfach seiner Frau? Heino zuckt mit den Schultern. "Einer Frau was auszureden... Hannelore ist nicht ganz so einfach." Da kann sich auch die beisitzende Richterin das Lachen nicht verkneifen.

Heino in Raum 230 des Kölner Landgerichts - ein sonderbarer Anblick. In dieser schmucklosen Umgebung wirken seine blonden Haare struppiger, die Falten tiefer als sonst. Er kommt nicht als Angeklagter, er kommt als Zeuge. Aber es geht für ihn um viel Geld: Vor zwei Jahren hat er eine Tournee mit 40 Konzerten wegen Herzproblemen abgesagt. Nun soll die Gothaer Versicherung, bei der sich sein Tournee-Veranstalter gegen einen solchen Ausfall versichert hatte, drei Millionen Euro zahlen. Aber die Versicherung weigert sich - Begründung: Heino habe einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand nicht wahrheitsgemäß ausgefüllt.

Bei diesem Auftritt muss Heino ohne Fans auskommen. In dem kleinen Saal gibt es gerade mal 22 Stühle, und nicht einmal die sind alle besetzt. "Die Fans wussten das doch gar nicht, ist auch nicht so interessant", sagt er. Dabei ist das, was da vorne geboten wird, streckenweise großes Entertainment. Etwa, als Heino aufgerufen wird, zunächst nicht als Heino, sondern unter seinem bürgerlichen Namen Heinz Georg Kramm. Richterin: "Ihr Künstlername ist Heino, ja?" Heino bestätigt. Richterin: "Wie würden Sie sich bezeichnen, Sänger oder Künstler?" Heino: "Sänger - Künstler ist zu hoch gegriffen."

Krankenakten
Und dann geht es sehr detailliert um Heinos Gesundheit. Die Krankenakten sind umfangreich. Von Ohrenrauschen und chronischen Rückenschmerzen ist da die Rede, von Drehschwindel, Bluthochdruck, Beinkribbeln. Aber Heino beteuert ein ums andere Mal: "Ich weiß gar nicht, wat dat is." "Das ist mir völlig neu." "Am Rücken hab ich noch nie was gehabt." "Ich habe noch nie im Leben einen Hexenschuss gehabt." Zusammengefasst: "Ich war nie krank."

Warum dann die vielen Arztbesuche? "Ich bin gut versichert, und wenn man älter wird..." Hat seine Hausärztin nie gesagt, was ihm denn nun eigentlich fehlt? "Nein, hat sie nie gesagt. Ich hatte nie Probleme beim Arzt." Häufig wirkt er unkonzentriert, "ich habe Sie jetzt nicht verstanden", sagt er dann. Nach einer guten Stunde wird er entlassen - jetzt ist Hannelore dran. Heino scherzt: "Mitgefangen, mitgehangen!"

Das Gericht vertagte sich anschließend bis zum 1. Juli - möglicherweise werde dann ein Urteil bekanntgegeben, sagte eine Gerichtssprecherin.

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