Neben Kollegen und Fans trauert auch eine Ex-Freundin öffentlich.
Mit Bestürzung haben Kollegen und Fans des schwedischen DJs Avicii ("Wake Me Up") auf den Tod des 28-Jährigen reagiert. "Mir fehlen die Worte", schrieb der deutsche DJ Felix Jaehn (23) bei Twitter. Der Franzose David Guetta (50) twitterte, die Welt habe einen unglaublich talentierten Musiker verloren. Auch Madonna bekundete ihre Trauer - wie auch Hunderttausende Fans in den sozialen Netzwerken.
Nun reagierte auch eine seiner Ex-Freundinnen auf Instagram. Das kanadische Model Racquel Bettencourt soll 2013 ein Jahr lang mit dem Schweden zusammen gewesen sein. Sie trauerte nun mit einem rührenden Abschiedsbrief um Avicii. „Mein Herz ist zerbrochen. Tim, es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, als wir unzertrennlich waren. Wir quatschten und lachten bis zum Sonnenaufgang. Es waren wir beide gegen den Rest der Welt. Erinnerungen, die ein ganzes Leben lang dauern“, schrieb sie unter ein Foto der beiden.
Rührende Worte
„Durch all unsere Höhen und Tiefen wollte ich nichts mehr, als sicherzugehen, dass du gesund und glücklich bist und für dich da zu sein. (…) Aber das Universum hatte andere Pläne für uns“, sagt sie ganz offen. Sie hätte gewusst, wie sehr er mit sich gekämpft hatte und wie sehr er es probieren wollte.
„Es war viel zu früh für dich. So talentiert, so besonders. (…) Ich werde diese Momente immer in Erinnerung behalten. Ich will dich nur wissen lassen, dass ich niemals aufgehört habe, Liebe für dich zu empfinden“, so Racquel.
Tot im Oman gefunden
Tim Bergling, wie Avicii mit bürgerlichem Namen hieß, war am Freitag in Maskat, der Hauptstadt des Oman, tot aufgefunden worden, wie seine Sprecherin Ebba Lindqvist mitteilte. "Die Familie ist am Boden zerstört, und wir bitten alle, ihr Bedürfnis nach Privatsphäre in dieser schwierigen Zeit zu respektieren." Weitere Informationen werde es nicht geben.
Avicii hielt sich laut der Zeitung "Times of Oman" in der omanischen Hauptstadt Maskat mit Freunden in einem Fünf-Sterne-Hotel auf. Die Polizei in dem arabischen Staat geht laut einem Bericht des schwedischen Rundfunksenders SVT nicht von einer Straftat aus. "Wir haben alle Informationen, wir wissen, was geschah, aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben", wurde ein Polizeisprecher am Samstag von SVT zitiert. Er ergänzte, dass nicht nach Verdächtigen gesucht werde.
Zahlreiche Kooperationen mit Weltstars
Avicii galt als einer der erfolgreichsten Musikmixer der Elektropopbranche. Er arbeitete mit Chris Martin (Coldplay), Jon Bon Jovi, Robbie Williams und Madonna zusammen. Das britische "DJ Magazine" kürte ihn 2012 und 2013 zum drittbesten Discjockey. Auf der Top-100-Liste war er 2017 noch auf Platz 28. 2013 hatte er mit "Wake me Up" einen Sommerhit gelandet.
In der Stockholmer Innenstadt versammelten sich am Samstag Hunderte Fans auf einem zentralen Platz, um an Avicii zu erinnern. Nach einer Schweigeminute tanzten Menschen zu seiner Musik. Discos und Nachtklubs hatten schon in der Nacht zu Samstag um Mitternacht eine Schweigeminute eingelegt. "Wir wollten Tim ehren, er hat unsere Tanzflächen jahrelang mit Musik versorgt", zitierte die Zeitung "Aftonbladet" den Nachtklubbesitzer Robert Hallstrand.
Kirchenglocken spielten Avicii-Hits
In den Niederlanden läuteten am Wochenende verschiedene Kirchen mit Glockenspiel-Interpretationen von Aviciis bekanntesten Hits. Vom Dom in Utrecht ließ Stadtglöcknerin Malgosia Fiebig unter anderem "Wake Me Up" und "Without You" erklingen, vom Turm der Liebfrauen-Kirche in Amersfoort war "Hey Brother" zu hören. Der schwedische Prinz Carl Philip und seine Frau, Prinzessin Sofia, erklärten: "Er machte unsere Hochzeit mit seiner fantastischen Musik unvergesslich." Avicii hatte auf der Hochzeitsparty im Juni 2015 gespielt. Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven postete auf Instagram: "Er war einer von Schwedens größten Musikern der heutigen Zeit."
Zahlreiche Kollegen und Weggefährten äußerten sich nach der Nachricht vom Tod des 28-Jährigen bestürzt. "So traurig ... So tragisch. Auf Wiedersehen lieber, bezaubernder Tim", schrieb Superstar Madonna. Der deutsche DJ Felix Jaehn ("Cheerleader") schrieb, er wäre ohne Avicii nicht dort, wo er jetzt sei. Dessen Lied "Levels" von 2011 habe ihn dazu gebracht, seine eigene Musik zu machen. Neben "Wake Me Up" und "Levels" gehörte etwa auch "Hey Brother" zu Aviciis großen Hits.
Kollegen trauern um Schweden
David Guetta meinte: "Danke für deine schönen Melodien, die Zeit, die wir im Studio verbracht, gemeinsam als DJs gespielt oder einfach nur das Leben als Freunde genossen haben." Der britische DJ Calvin Harris bezeichnete Avicii ebenfalls auf Twitter als "wunderbare Seele, leidenschaftlich und extrem talentiert".
Die niederländische DJ und Musikproduzent Martin Garrix ("Animals") postete bei Twitter ein Foto, auf dem er und Avicii zu sehen sind. "Ich kann nicht in Worte fassen, wie traurig ich gerade bin", schrieb Garrix dazu. Und weiter: "Danke, dass du mich und Millionen andere inspiriert hast."
2016 Rückzug von der Bühne
2015 hatte der Schwede beim Lake Festival zuletzt in Österreich gastiert, bevor er 2016 ankündigte, sich von der Bühne zurückziehen zu wollen. "Ich habe großes Interesse für verschiedene Dinge, aber zu wenig Zeit, dem nachzugehen", hatte er damals erklärt. Dem Musikgeschäft blieb er jedoch erhalten.
Auf seiner Homepage ist ein früheres Statement zu lesen, in dem es heißt, er trete zwar nicht mehr live auf - aber: "Das Live-Ende bedeutete nie das Ende von Avicii oder meiner Musik. Stattdessen ging ich zurück zu dem Ort, an dem alles einen Sinn ergab - das Studio."
Für Billboard Awards nominiert
Erst vor wenigen Tagen hatte er bei Facebook geschrieben, er fühle sich geehrt, für die Billboard Music Awards 2018 nominiert zu sein. Auf keinen Fall solle man die Show im Mai verpassen. Tausende Fans kommentierten diesen letzten Facebook-Eintrag und zeigten ihre Trauer. Seit 1990 werden die Billboard Music Awards jährlich von dem gleichnamigen Fachmagazin verliehen, sie basieren größtenteils auf Chartplatzierungen.