Freitag Abend vor der Berlinale genoß Clooney seine Ankunft in Berlin erst einmal mit einem guten Abendessen: zusammen mit seinem guten Freund Matt Damon, John Goodman und 40 weiteren Freunden aus dem Filmgeschäft besuchte er das Szene-Restaurant "Grill Royal". Zehn Platten feinstes Chateaubriand sollen bestellt worden sein. Schon im Sommer sichtete man den Hollywood-Junggesellen öfter in dem Restaurant, als er seinen Film "Monuments Men" drehte. Der jedoch enttäuschte Samstag Abend bei der 64. Berlinale.
Buhrufe für Film
Was manche US-Kritiken bereits befürchten ließen, bestätigte sich am Samstag bei der Pressevorführung: Das hochkarätige Ensemble spielt meistens ins Leere, Clooney trifft als Regisseur kaum einmal den richtigen Ton und erntete dafür keinen Applaus, nur vereinzelte Buhrufe.
Dabei wäre eigentlich alles für eine glorreiche Premiere am Abend in Berlin bereit gestanden: Große Stars wie Matt Damon und Bill Murray vor der Kamera, gedreht zu großen Teilen in Deutschland, und ein heißes Thema, das nicht zuletzt nach dem Fall des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt aktuell in aller Munde ist. Schließlich widmet sich der Film jener internationalen Eingreiftruppe, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von den Nazis geraubte Kunstwerke suchen und vor der Zerstörung retten sollte - und damit auch in vielen Fällen Erfolg hatte.
Doch Clooney konnte sich offensichtlich nicht entscheiden, welche Art von Film ihm vorschwebte. Die Stimmung wechselt teils unvermittelt zwischen leichter Unterhaltung und großer Geste, die Männer, die er würdigen will, geraten zur Gänze zu Karikaturen. Der Regisseur und Mitautor des Drehbuchs vereinfacht und verharmlost, obwohl ihm offenbar daran gelegen war, die absurde Mission der als Soldaten völlig ungeeigneten Kunsthistoriker nicht nur als Kuriosität, sondern auch als wichtigen Einsatz im Dienste der Menschheit darzustellen.