Treichl attackiert Lugner

Eklat um Opernball-Luder

22.02.2011

Der Bunga-Bunga-Deal von Richard Lugner spitzt sich zu.

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© Reuters, Schöndorfer
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Eigentlich freute sich Opernball-Chefin Desirée Treichl-Stürgkh dieses Mal ganz besonders auf den Opernball. Im Jahr „eins“ nach Holender sollte alles einfacher ablaufen. Aber Treichl hat bei ihrer Rechnung auf Richard Lugner vergessen. Der Baumeister beschert Treichl mit seinem „Bunga-Bunga“-Deal unruhige Nächte. Wie kann sie die Peinlichkeit, dass in Lugners Loge Italiens bekannteste Edel-Prostituierte, Ruby Rubacuori (18), Platz nehmen wird, abwenden? „Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich ihm sofort die Loge wegnehmen“, so Treichl. Und wettert weiter: „Mein erster Gedanke war: Wie stellt er diesen Gast seiner Tochter vor? Die sind ja gleich alt. Was sagt er? Aber er sagt nur: Das ist eine klasse Frau.“

Star-Mätresse
Die 18-jährige Ex-Gespielin von Silvio Berlusconi war noch minderjährig, als sie bei den Sex-Partys in der Villa von Italiens Ministerpräsidenten als Stamm-Mätresse mitfeierte. Durch ihre Aussagen über die Berlusconi-Sexspielchen mutierte sie zur Kronzeugin der Staatsanwaltschaft. Ruby könnte Italiens mächtigsten Mann zu Fall bringen. „Das Mädchen ist ein Flüchtlingskind aus Marokko, das schamlos ausgenutzt wurde. Jetzt gibt es hier in Österreich einen obermegapeinlichen Gast – anders kann ich es nicht ausdrücken –, der das ausnutzt! Es ist pietätlos“, so Treichl.

Ruby spricht
Auch Ruby meldet sich nun zu Wort. „Ich habe die Schlagzeilen in Österreich schon gelesen. Ich bin nicht Berlusconis Geliebte. Ihr seid ebenso linksgerichtete Schweine wie die Italiener“, wettert sie gegenüber ÖSTERREICH. Trotz ihrer Erregung soll Ruby am Opernball erscheinen.

Seite 2: Lugner sieht sich von Treichl zu Unrecht gescholten

„Oper wird davon nicht einstürzen“

Lugner sieht sich von Treichl zu Unrecht gescholten.

ÖSTERREICH: Herr Lugner, haben Sie den Vertrag jetzt fix?
Richard Lugner: Ja, seit gestern Mittag liegt er bei uns im Büro unterschrieben. Die Ruby wird also ­sicher zu uns kommen.

ÖSTERREICH: Nicht zur Freude von Frau Treichl.
Lugner: Schauen Sie, man sollte sich ein bisserl beruhigen. Sie soll sich weniger aufregen. Da waren schon ganz andere Gäste am Opernball. Die Frau Ruby wird sich anständig benehmen und nichts wird passieren. Da bin ich mir sicher und ich bin seit 20 Jahren Ballgast. Die Oper wird davon bestimmt nicht einstürzen.

ÖSTERREICH: Was wissen Sie von Ruby?
Lugner: Genau weiß ich es nicht, aber wer weiß, vielleicht geschah das alles früher aus der Not heraus. Außerdem ist sie ja kein Straßenmädchen, sondern eine Hostess gewesen. Wäre es einem Mann so ergangen wie ihr, dann hätte man ihn einen tollen Hecht genannt.

ÖSTERREICH: Also sehen Sie sich jetzt zu Unrecht von allen gescholten?
Lugner: Ja, eindeutig. Ich bringe dem Ball auch viel internationale PR. Darüber ­verliert keiner ein Wort.

Seite 3: So belastet Ruby Berlusconi

Die Sex-Akte: So belastet Ruby Berlusconi

Wegen folgender Aussagen steht Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi im April vor Gericht. Ruby erzählt auf 27 Seiten Anklageschrift von den wilden Sex-Partys in seinen Villen.

  • Das erste Treffen: „Mein erstes Treffen mit Berlusconi war am 14. Februar. Ich wurde nach Arcore gebracht, in eine Villa namens San Martina, in gleichnamiger Straße gelegen, und da wurde mir erst bewusst, dass der Eigentümer Silvio Berlusconi ist.“
  • „Bunga-Bunga“: „Nach dem Essen lud mich Berlusconi zum „Bunga-Bunga“ ein. Dabei erklärte er mir, dass der Ausdruck von seinem Freund Gaddafi stamme und es sich um eine Art Harem handle. Dabei entkleiden sich die Damen und müssen ihm körperliche Lust bereiten.“

    „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Berlusconi gesagt, dass ich 24 Jahre alt sei: Der Premier sagte mir, dass sich mein Leben komplett ändern würde, wenn ich am „Bunga-Bunga“ teilnehmen würde. Auch wenn er nicht explizit von sexuellen Handlungen sprach, war klar, dass er mit mir Sex haben wollte. Ich sagte Nein. Er sagte, er habe ein Geschenk für mich: 46.000 Euro in 500-Euro-Scheinen. Er schenkte mir auch eine Uhr mit dem Aufdruck „Wie gut, dass es Silvio gibt“.

  • Der Abend: An jenem Abend schlug mir der Premier vor, in seinem Haus zu übernachten. Dann sind wir in das untere Stockwerk gegangen, wo das „Bunga-Bunga“ stattfand. Ich war beruhigt, weil ich nicht zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde. Beim „Bunga-Bunga“ waren alle Mädchen nackt und es gab einen Wettstreit, um sich Berlusconi gegenüber besonders in Szene zu setzen und immer gewagtere Sexualakte anzubieten. Ich war die Einzige, die angezogen war.“
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