Kino-Star rechnet ab
Everett: "Hollywood gibt vor, liberal zu sein"
30.12.2010
Erfolge im Showbusiness hingen von der Rangfolge, nicht von Qualität ab.
Seine Frustration gegenüber der Filmindustrie hat Rupert Everett in der Vergangenheit schon oft formuliert. Nachdem er bereits vor einem Jahr in einem Interview sein Coming Out 1989 als Ruin seiner Karriere bezeichnete, holte er nun erneut zu einem Schlag gegen Hollywood aus. "Hollywood ist eine extrem konservative Welt, die vorgibt, eine liberale Welt zu sein", so der 51-jährige Brite zu "BBC Radio 4". Das Showbusiness sei "sehr heterosexuell, von heterosexuellen Männern beherrscht, und es gibt eine gewisse Rangfolge".
Aniston trotz Flops noch "Mitglied im Club"
Ebendiese Rangfolge entscheide über das Fortkommen eines Schauspielers, nicht der Erfolg an der Kinokasse oder die Qualität seiner Darstellung. Als Beispiel nannte er Jennifer Aniston, die trotz zahlreicher Flops "immer noch Mitglied dieses Clubs ist" und das auch weiter bleiben werde. "Wie sich ein Stern im Universum bildet, werden viele Dinge herumschwirren und plötzlich in einer weiteren geschmacklosen Romantikkomödie erstarren - als ein wenig Glitzer neben dem Krebsnebel (ein "Sternhaufen" im Universum, Anm.)", so Everett.
"Schwule Schauspieler werden auf Drag reduziert"
Auch weitere Schauspielkollegen werden bei Everetts Rundumschlag nicht verschont. So bemängelte er, dass "heterosexuelle Schauspieler aktiv nach schwulen Rollen suchen, weil es mal etwas Anderes ist". Das sei zwar in Ordnung, "aber es bedeutet, dass der schwule Schauspieler, der früher diese Rollen spielte - so wie ich - auf Drag reduziert wird". Everett war in zahlreichen Filmen als "der schwule beste Freund" besetzt worden, so an der Seite von Julia Roberts in "Die Hochzeit meines besten Freundes" (1997) oder "Ein Freund zum Verlieben" (2000) mit Madonna.