Große Trauer um die deutsche TV-Legende "Blacky" Fuchsberger.
Joachim Fuchsberger war einer der Großen des Fernsehens: Jahrzehntelang hat er die Menschen unterhalten - als Entertainer, Showmaster und Schauspieler. "Ich bin der Fernsehsaurier", hatte "Blacky" zu seinem 80. Geburtstag gescherzt. Dabei entsprach das Auftreten des Stuttgarters so gar nicht den wuchtigen Urzeitgeschöpfen. Er war ein Gentleman der alten Schule - und doch nicht immer nur galant.
Ebenso wie den großen Auftritt liebte er die Provokation, was die Verantwortlichen der Fernsehsender oft zum Verzweifeln brachte. Doch egal ob im Fernsehen, im Theater oder im Kino - "Blacky" blieb beliebt. Nun ist Fuchsberger am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München gestorben, wie seine Frau der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Familiendrama
Ein ungetrübter Lebensabend war dem lebensfrohen Schauspieler und seiner Frau Gundula nicht gegönnt. Im Oktober 2010 kam ihr Sohn Thomas ums Leben. Ein unendlicher Schmerz. "Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten", hatte Fuchsberger in einem Interview kurz danach erklärt. "Wir haben das Wertvollste verloren - unseren einzigen Sohn."
Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. Gerne hielten sie sich an den Händen, Zeichen ihrer Liebe, mitunter auch ein Aneinanderfesthalten. "Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen", hatte Fuchsberger seiner Gattin kurz vor seinem 85. Geburtstag mit bewegter Stimme erklärt. "Ich hätte immer auf Dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben."
Große Liebe
Die gemeinsame Zeit währte seit 1954, gut 60 Jahre - ohne Seitensprünge und Skandale. Und das bei einem Schauspieler, der als jugendlicher Liebhaber mit Filmschönheiten wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold am Set stand. Fuchsbergers Erkenntnis: "Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe". Deshalb begleitete ihn seine Frau meist bei Dreharbeiten. Und dann gab es noch die vier V: "Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird's ziemlich schwierig."
Von der Glanzwelt des Films war Fuchsberger anfangs weit entfernt. 1927 wurde er in Stuttgart geboren, sein Vater war Vertreter für Setzmaschinen. Nach der Schule probierte er vieles aus. Er montierte Setz- und Druckmaschinen, war Bergmann und textete Schlager. 1950 landete er beim Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München, drei Jahre später dann beim Fernsehen und bald beim Film. Dort spielte er den gut aussehenden Galan, "diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber", wie er es selbst beschrieb. Die Rolle als Polizeidetektiv in Gruselfilmen von Edgar Wallace kam ihm deshalb gerade recht. Filme wie "Der Hexer" oder "Die toten Augen von London" wurden in den 1960er Jahren Kult. 2007 knüpfte er an die Schauer-Filme an mit einer Kinorolle in der Edgar-Wallace-Parodie "Neues vom Wixxer".
TV-Liebling
Den Gipfel seiner Beliebtheit erreichte Fuchsberger als Showmaster. Seiner ersten Rate-Sendung "Nur nicht nervös werden" 1960 folgten viele weitere. Doch es hagelte auch Kritik. Neben mangelndem Tiefgang beklagten viele seine lockeren Sprüche. Für einen Sturm der Entrüstung sorgte er, als er bei der ARD in seiner Live-Rate-Show "Auf los geht's los" im Nachthemd auftrat, um eine Wette von "Wetten, dass?.." einzulösen. Als die Kritik nicht abebbte und auch die Einschaltquoten sanken, schmiss er 1986 die Moderation hin.
Fuchsberger zog sich nach Australien zurück und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er mit "Ja oder Nein" als Showmaster zurück. Lange Jahre lebte das Ehepaar abwechselnd in Grünwald bei München und in Down Under.
In seinen letzten Jahren wirkte Fuchsberger zerbrechlich, müde. Trotzdem konnte immer wieder der Schalk in seinen Augen aufblitzen und den großen Mann mit dem schlohweißen Haar überraschend jugendlich wirken lassen. Zu seinem 85. Geburtstag 2012 hatte er augenzwinkernd in einem Gedicht schon mal über den Tod sinniert. "Aus hohlen Augen grinst er Dich an und sagt: Kommst Du freiwillig mit, alter Mann? Wehren ist zwecklos, mach Dich bereit, für den letzten Schritt in die Ewigkeit. Du schaust und legst zum Ende, in seine Hände Deine zitternden Hände. Im brechenden Auge ein Hoffnungsschimmer, und dann gibste den Löffel ab - für immer."
© Getty Images
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