Ski-Queen
Lindsey Vonn: Erfolg macht mich schön
01.11.2011
Auf der Piste ist sie Herrin aller Disziplinen. Privat träumt sie von Familie.
Sie hat jetzt alles erreicht. Olympia-Gold, Weltcup-Siege und zweifache Weltmeisterin. Doch genug hat Lindsey Vonn noch lange nicht. Gerade feierte sie ihren 27. Geburtstag und machte sich beim Auftakt in Sölden das schönste Geschenk selbst. Mit dem Stockerlplatz im Riesentorlauf erreichte sie auf Anhieb ihr Saison-Ziel und zählt jetzt zu den wenigen Ski-Ladys, die in allen fünf Disziplinen gewonnen haben. „Wundervoll und unglaublich“, kann sie es kaum fassen. „Die Vollendung der Lindsey Vonn“, jubeln auch die Medien.
Vielseitig
Ihre Kraft tankt die Amerikanerin vor allem in Österreich. Während der Rennsaison übersiedelt sie jedes Jahr nach Kaprun, Salzburg, wo sie hart für ihre Siege trainiert. Längst spricht Vonn auch fließend Deutsch. Nur eine Seite der blonden Speedqueen. Trotz ihrer Liebe zu Kaiserschmarrn und österreichischen Kühen – von ihrem Preisgeld für den Sieg in Val-d’Isère 2005 kaufte sie sich eine Kuh, taufte sie Olympe und war sogar bei der Geburt ihres ersten Kalbes dabei –, ist sie doch durch und durch ein US-Girl geblieben. „Wir Amerikaner sind Draufgänger. Wir fahren immer mit Risiko und wir kennen keine Angst. So ist unsere Mentalität.“
Und Lindsey liebt den großen Auftritt. Sie steht nicht nur gerne am Stockerl, sondern glänzt auch auf den roten Teppichen in Hollywood. Dann tauscht die 1,78-cm-Große den Anzug gegen knappe Glitzer-Kleidchen. Selbst als Schauspielerin in einer Gastrolle ihrer Lieblingsserie Law & Order macht sie eine gute Figur. Genau diesem Grenzgang verdankt der alpine Skisport, dass Frauen in engen Trikots weltweit wieder als „sexy“ gelten. So ging Vonn auch als erste geschminkt an den Start oder zeigte in heißen Bikini-Fotos ihren sportlichen, aber sehr femininen Körper (75 Kilo schwer!).
Starkes Team
Wer jetzt aber glaubt, dass Vonn ein leichtlebiges Party-Girl ist, irrt. Lindsey ist wohl eher der Typ Heidi Klum im Ski-Zirkus. Die glamourösen Auftritte, die sexy Magazin-Shootings und die kecken Interviews („Ich bin schon mit 260 über die Autobahn gerast“) gehören alle zu ihrer Business-Strategie. Denn privat liebt „Mrs. Vonn“ sehr solide Ehemann Thomas Vonn. Der ehemalige Ski-Rennläufer, mit dem sie seit 2007 glücklich verheiratet ist, ist der Kopf hinter ihrer Karriere.
Insider berichten zwar immer wieder über Auseinandersetzungen – doch am Ende feiert das Sport-Paar ihre Triumphe vereint. „Mein Mann reist immer mit mir. Das ist großartig. Er hilft mir sehr, denn es ist nicht leicht, mit all diesen Verpflichtungen erfolgreich zu jonglieren. Ohne ihn wäre ich definitiv nicht so erfolgreich“, zollt sie ihm Respekt.
Beste Feindinnen
Dass Vonn ihren eigenen Kopf hat, wurde auch durch den Eklat mit ihrer ehemals besten Freundin Maria Riesch
deutlich. Den Streit trug die Sportlerin konsequent aus. Sie erschien nicht zur Hochzeit in Kitzbühel, wurde deshalb von Höfl-Riesch (so heißt die Deutsche jetzt nach der Hochzeit mit ihrem Manager Marcus Höfl) öffentlich attackiert. Lange schwieg Vonn – erst nach dem Ja-Wort nahm sie öffentlich Stellung auf ihrer Facebook-Seite: „Ohne hier alle Details zu nennen: Ich habe mich entschieden, nicht hinzugehen, weil Maria und ihr Lager mir gegenüber immer feindlicher aufgetreten sind – persönlich und öffentlich. Die Wahrheit ist: Mein Mann und ich fühlten uns nicht willkommen.“
Danach herrschte Funkstille, jede kümmerte sich um ihr eigenes Glück. Kurz vor Saison-Start soll es zumindest zu einer Aussprache gekommen sein. „Wir haben uns vor einigen Wochen in Neuseeland im Trainingslager getroffen und diskutiert, was letzte Saison passiert ist“, so Riesch. Von Versöhnung fehlt noch jede Spur und die Freundschaft scheint Geschichte. Denn in Sölden waren beide mehr als unterkühlt. Vor allem, nachdem Vonn ihre Rivalin weit hinter sich ließ (Platz 19).
Eislauf-Papa
Durchsetzungskraft lernte Vonn früh. Sie wuchs mit zwei Brüdern und zwei Schwestern in Burnsville bei Minneapolis auf. Vater Alan, ein ehemaliger Jugendmeister, förderte Lindsey von klein auf und zog ihretwegen samt der ganzen Familie auch in den Wintersportort Vail. Doch der Ehrgeiz des Vaters zerstörte die Familie. Die Eltern ließen sich scheiden, heute hat Lindsey keinen Kontakt mehr zu ihm. „Er war nur auf meine Karriere fixiert und hat mir keine Zeit für andere Interessen gelassen“, wirft sie ihm vor.
Selbst will sie es eines Tages besser machen. „Ich möchte unbedingt Kinder mit Thomas. Aber das hat noch Zeit.“ Zumindest bis zu den nächsten Olympischen Spielen 2014 in Sotschi will Vonn noch ganz vorne mitmischen. Danach will sie so viele Preisgelder gespart haben, um „nie wieder arbeiten“ gehen zu müssen. „Ich möchte nur Skirennen fahren, Kinder kriegen und mir über Geld keine Sorgen mehr machen müssen.“ Auch dieses Ziel wird Miss „Vonn-derful“ erreichen.
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