Vonn: Zu viel Gespür für den Schnee

Das private Leiden trieb sie im Sport zu Spitzenleistungen ("Wenn ich Skifahre, bin ich glücklich“), doch die Jagd nach Siegen wurde für Vonn zum Teufelskreis. 2011 zog sie erschöpft die Notbremse, wollte nicht länger das perfekte Ski-Girl samt Ehemann und Goldmedaillen spielen. "Hinter der schneeweißen Fassade ging alles in die Brüche“, gesteht sie. "Jeder weiß, dass eine Ehe hart ist. Aber es hat nicht funktioniert, und das machte mich unglücklich.“

Neustart
Die Aufarbeitung hat für Vonn seitdem begonnen. "Im Moment ist alles nicht leicht für mich. Ob die Scheidung von Thomas oder die Depressionen – ich habe viele schlimme Dinge erlebt und versuche, so positiv wie möglich zu bleiben. Ich hoffe, dass alles besser wird und denke, dass die schlimmste Phase vorbei ist.“ Denn ein Jahr nach der offiziellen Trennung ist auch die Scheidung mit Ehemann und Ex-Trainer Thomas, dem sie Jahre blind vertraute, durch. Dazu hat Vonn wieder Kontakt mit ihrem Vater. "Es war hart, wir haben alles besprochen. Ich habe ihn sehr vermisst“, gibt sie zu.

Dennoch gibt es in ihrem Leben derzeit nur eine Person, die ihr wirklich Halt gibt. Ihre jüngere Schwester Laura. Sie stand ihr in den letzten Wochen ihrer Berg- und Talfahrt bei und wird auch in St. Anton nicht von Vonns Seite weichen.

Beste Feindinnen
Dort trifft die Weltcup-Siegerin auf ihre härteste Konkurrentin: Tina Maze kennt kein Mitleid und scheut auch keine Konfrontation. Am Rande des Super-G in St. Moritz flogen dann auch die Fetzen. Maze beschuldigte Vonn, sie habe zu ihr "Fuck you“ gesagt – diese konterte im ORF-Interview. Nach einer Aussprache herrscht nun Waffenstillstand. "Ich habe Respekt vor Lindsey, und sie vor mir“, so Maze. Der Kampf um die Weltcup-Spitze und damit auch um die Krone im Skisport geht nun in die nächste Runde, wenn Vonn durchhält.

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