Star-Geschwister
Madonna-Bruder: "Ich war ihr Fußabtreter"
11.09.2012
Christopher Ciccone lästert über Pop-Queen und kommt bald nach Wien.
Er war „ihr Fußabstreifer“, wie er sagt, „ihr Hofnarr“. Immerhin stattete er ihre Videos, Tourneen und Wohnungen aus und hampelte als Backstage-Tänzer sowie als „Anziehmann“ herum. Was so viel hieß wie: Er war der einzige Mann, der sie nackt in der Garderobe sehen durfte. Denn SIE, das ist Madonna Superstar, die sich privat wesentlich zugeknöpfter gibt als auf der Bühne. Und ER Christopher Ciccone, ihr kleiner Bruder. Damit wären wir schon beim Problem, denn Madonnas Bruder zu sein ist kein Honiglecken. Das weiß niemand besser als der 51-Jährige, der mit dem bitter-bösen Bestseller Meine Schwester Madonna und ich versuchte, aus ihrem Schatten zu treten. Vergeblich.
Wien, ich komme!
„Ich wünsche mir, dass es eines Tages nicht mehr heißt: Christopher Ciccone, Madonnas Bruder, sondern: Christopher Ciccone, Schuhdesigner.“ Denn heute behübscht der Kreativkopf Treter der slowakischen Firma Novesta, die auf Gummistiefel spezialisiert ist. „Sie sind verrückt!“, meinte der Designer beim ersten Anruf seiner heutigen Geschäftspartner. Denn bislang kümmerte er sich nur um Hotels, Möbel und Restaurants. Aber Schuhe?!
Im Zuge internationaler Fashion-Shows wird die „Christopher Ciccone Collection“ nun vorgestellt – Gummitreter, Sneakers sowie Lederschuhe für Frauen, Männer und Kinder. Am 15. September auch im Zuge der „Vienna Fashion Week“ im Museumsquartier. Die Modelle tragen klingende Namen wie „Brigitte Bardot“ und „Ava Gardner“ und kosten von 200 bis 250 Dollar. Demnächst soll es sogar Outdoormode, Accessoires und Heels geben. Ein kurzfristiger Spleen? Nein, denn Mister Ciccone ließ sich bei diesem Job von prominenten Designer-Freunden wie Jean Paul Gaultier beraten.
Madonna backstage
Dass Madonna mit ihrem Label Material Girl auch Mode macht, stört ihren Bruder null die Bohne. „Unsere Sachen unterscheiden sich sehr.“ Genauso wie die Geschwister. Wie gesagt, die beiden haben ein schwieriges Verhältnis. Er gratulierte ihr zwar kürzlich zum 54er, doch eingeladen war er nicht. Der Rat des keinen Bruders, der für Madonna in den Anfangsjahren das Mädchen für alles war, ist ihr heute nämlich nicht mehr so wichtig. „Je älter sie wurde, desto wichtiger wurde ihr die Karriere. Und sie umgab sich lieber mit Menschen, die sagten: „Ja, Madonna, alles super – auch wenn nichts super war. Sie hörte höchstens noch auf ihren Ehemann.“
Zum Bruch kam es, als Ciccone seiner berühmten Schwester besagte Buch-Bombe hinterherwarf, in der er böse Sätze schrieb wie „sie wollte mich nie bezahlen für all die Arbeit, die ich für sie erledigte.“ Außerdem outete der Frechdachs Madonnas Beautygeheimnis: „Ihr helfen viel Yoga und ein bisschen plastische Chirurgie.“ Endgültig aus war das Feuer aber erst, als Madonna Guy Ritchie heiratete, einen britischen Filmregisseur mit stockkonservativen Ansichten, wie Ciccone erzählt. „Guy ist nicht gerade der angenehmste Mensch. Wir mögen uns nicht“, erklärte Ciccone offen. „Egal ob es Warren Beatty, Sean Penn oder Carlos Leon waren. Sie waren und sind alles Freunde von mir. Guy war der erste, der es nicht ertragen konnte, dass Madonna und ich so eng waren. Er hat ein Problem mit Schwulen.“ Der Designer macht aus seiner Homosexualität nämlich kein Geheimnis.
Geschwisterliebe
Dabei waren Louise, wie Madonna
eigentlich heißt, und Christopher mal ein Herz und eine Seele. Damals, als sie noch daheim in Michigan lebten. Sie verhalf ihm zu seinem ersten Joint, der ersten Ecstasy-Pille und seinem ersten Besuch in einem Gay-Club. Außerdem verloren beide ihre Unschuld auf Autorücksitzen – jeweils an Typen namens Russell. Als sich Christopher auch bei seinem Vater – einem konservativen Katholiken, outete, antwortete dieser mit einem Brief. Darin bat er seinem Sohn an, einen Psychologen zu bezahlen, der ihm hilft, „dieses Problem zu kurieren“. Nein, leicht hatte es Madonnas Bruder nie. Als Künstler kann er seine Welt nun ein bisschen schöner machen. Und als Gummistiefel-Designer dem einen oder anderen Problem davonlaufen – immerhin stilvoll.
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