Jury berät

Jackson-Prozess: Warten auf das Urteil

04.11.2011

Leibarzt Dr. Murray drohen bei Schuldspruch bis zu vier Jahre Haft.

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Das Schicksal von Michael Jacksons früherem Leibarzt liegt nun in der Hand der Jury. Am Donnerstagabend (Ortszeit) trug der Richter in Los Angeles den zwölf Geschworenen auf, ein einstimmiges Urteil zu finden. Am Freitag sollten die sieben Männer und fünf Frauen ihre Beratungen aufnehmen.

Schweres Geschütz
In ihrem Schlussplädoyer hatte die Anklage am Donnerstag schweres Geschütz aufgefahren. Staatsanwalt David Walgren rief die Geschworenen dazu auf, den wegen fahrlässiger Tötung angeklagten Herzspezialisten Conrad Murray (58) schuldig zu sprechen. Der Mediziner habe den Tod des Sängers "grob fahrlässig" und "direkt" verschuldet. Murray habe seinem Patienten das Narkosemittel Propofol gespritzt und ihn dann alleine gelassen. Er habe im Polizeiverhör gelogen, Sanitätern und Medizinern wichtige Informationen verschwiegen und nur an seinen eigenen Vorteil gedacht.

Durch Murrays Taten hätten Paris, Prince und Blanket ihren Vater verloren, führte Walgren im Gericht von Los Angeles vor der Jury aus. "Für Michaels Kinder geht dieser Fall ewig weiter, weil sie keinen Vater mehr haben." Die Beweise gegen Murray seien "überwältigend", sagte der Anklagevertreter.

Schuld nicht bewiesen
Murrays Verteidiger Ed Chernoff hielt dagegen, dass die Anklage Murrays Schuld an einer Überdosis Propofol nicht glaubwürdig bewiesen habe. Vielmehr deute alles darauf hin, dass Jackson sich selbst die tödliche Dosis spritzte, als sein Arzt nicht im Raum war. Chernoff warnte die Juroren, dass die Anklage von ihnen verlangte, "Conrad Murray für die Taten von Michael Jackson" zu verurteilen. Der Mediziner sei nur "ein kleiner Fisch in einem großen schmutzigen Teich", sagte Chernoff im Hinblick auf die vielen Ärzte, von denen sich der Popstar über Jahre hinweg mit starken Medikamenten versorgen ließ.

Haft droht
Laut Autopsiebericht war Jackson im Juni 2009 an einer "akuten Vergiftung" mit Propofol im Mix mit anderen Medikamenten gestorben. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray bis zu vier Jahre Haft und der Entzug seiner ärztlichen Lizenz.

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