Heiratsantrag vor Millionen

Monica Lierhaus: Ihr Kampf zurück ins Leben

07.02.2011

Berührende Rede im Wortlaut: Nach Hirn-OP musste sie Gehen & Sprechen lernen.

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© Getty
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Ein Blutgerinnsel veränderte das Leben von TV-Star Monica Lierhaus vor zwei Jahren von grund auf. Die äußerst komplizierte Hirn-OP (ein Aneurysma musste entfernt werden) ging schief. Vier Monate lang lag die beliebte Moderatorin im künstlichen Tiefschlaf. Es war wie ein Wunder, denn nach dem Eingriff bangten Familie, Freunde und Ärzte um Monicas Leben.

"Software gelöscht"
Doch Monica Lierhaus wachte wieder auf: Nichts war mehr wie vorher. Dinge wie Gehen und Sprechen oder auch nur einen Löffel zu Mund zu führen - sie musste alles neu lernen. Monica und ihre Angehörigen sprechen von "Leben Nr. 2".

"Alles, was früher selbstverständlich war, hat sie von Grund auf wieder lernen müssen. Die komplette Software im Gehirn war gelöscht und musste neu programmiert werden. Erwachsene Menschen kommen sich dabei plötzlich vor wie die letzten Deppen. Wenn so ein Mensch zum Beispiel den Löffel zum Mund führen will, fällt ihm dabei das Essen runter. Jedes Mal wieder. Weil einfach nichts mehr funktioniert", schildert eine Person, die Monica in der ersten Zeit nach dem Koma zur Seite stand in der Bild.

Lange Reha
Acht Monate verbrachte der Fernseh-Star in einer Reha-Klinik. Die erste Zeit war sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Der bekam sogar einen Namen: "Frau Meyer", nach Lierhaus' Urgroßmutter.

Täglicher Kampf
Mit Ehrgeiz und Disziplin kämpfte Monica Lierhaus sich zurück ins Leben. Ihr großes Ziel: Die Klinik auf ihren eigenen Beinen zu verlassen. Im Dezember 2010 schaffte sie es endlich. Zum Abschied schmiss Monica eine Party für die ganze Station.

Monica konnte nach fast einem Jahr in ihr geliebtes Haus in Hamburg zurückkehren. Und trainiert weiter: Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie - mehr als vier Stunden am Tag. Mittwoch ist ihr freier Tag. Da kommen Sprechtrainerin, Masseurin und Osteopath.

Große Pläne
Monica Lierhaus ist noch lange nicht an ihrem Ziel angekommen: Sie will wieder vor der Kamera stehen und arbeitet hart daran!

Einen sehr großen, ersten Schritt wagte die Moderatorin am Samstag bei der Goldenen Kamera. Vor einem Millionenpublikum nahm sie ihren Preis entgegen und kehrte damit nach zwei Jahren in die Öffentlichkeit zurück.

Die Abräumer der Goldenen Kamera.

Am Ende ihrer berührenden Rede gab es eine Riesen-Überraschung. Monica bat ihren langjährigen Freund Rolf auf die Bühne: "Willst du mich heiraten?" Rolf Hellgardt antwortete ohne zu zögern: "Ja! Ja! Ja!" Und ging auf die Knie...

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Die deutsche Bild Zeitung transkribierte Monicas Rede, die das Publikum zu Tränen rührte:

Danke, ich danke Ihnen sehr. Einen schönen guten Abend wünsche ich Ihnen allen! Das ist ein sehr emotionaler Moment, ich bin sehr berührt und bewegt, wie freundlich Sie mich hier empfangen. Herzlichen Dank, lieber Günter Netzer, für die wunderbaren Worte.

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, oben auf der Bühne zu stehen. Es ist tatsächlich sehr lang her, dass ich das letzte Mal auf einer Bühne stand, und unter diesen Voraussetzungen ohnehin schon mal gar nicht. Und jetzt kann ich es kaum fassen.

Da bin ich!

Es gibt so viele Menschen, denen ich unglaublich viel zu verdanken habe. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich möchte mich an dieser Stelle bei einigen direkt bedanken, ich kann Ihnen nur versprechen, es so kurz wie möglich zu machen:

Natürlich danke ich meinen Eltern und meiner Schwester Eva, die mich zwei Jahre lang überallhin begleitet haben und immer wieder FEST an mich geglaubt haben, als alles verloren schien. Und meiner Krankenschwester Jaqueline für ihre wunderbare und humorvolle Betreuung. Ich danke meinen Freunden für ihre Unterstützung – ich bin wirklich in der glücklichen Lage, ein paar sehr gute Freunde zu haben.

Vor allem aber möchte ich mich bei dir, Rolf, bedanken, du hast alles für mich getan. Ohne dich würde ich heute hier mit Sicherheit nicht stehen. DU BIST WIRKLICH MEIN HELD!

Außerdem danke ich allen Ärzten und Therapeuten, die mir in den letzten zwei Jahren so SEHR geholfen haben.

Mein besonderer Dank geht an die Verantwortlichen der ARD, die immer zu mir gehalten haben und dabei insbesondere an Volker Herres, Axel Balkausky und Steffen Simon.

Es ist wirklich nicht einfach für mich, das alltägliche Leben wieder zu meistern, vieles wieder neu zu lernen. Und das Schlimmste ist, dass ich doch so ein ungeduldiger Mensch bin.

Sie kennen ja vielleicht den Spruch: Der liebe Gott schenke mir Geduld, und am besten SOFORT! So, das Wichtigste für mich ist nun, meine Eigenständigkeit und meine Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Dafür kämpfe ich jeden Tag.

Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten, mich engagieren und mir neue Aufgaben suchen.

Sehr hart arbeite ich daran, irgendwann wieder vor der Kamera stehen zu können. Dankeschön für Ihre Geduld und herzlichen Dank an Friede Springer, an den Springer-Verlag und an die „Hörzu“ und natürlich an die Jury für diese wunderbare Auszeichnung.

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