Nadja: Tränen bei Urteilsverkündung

"Die Angeklagte wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen und vollendeter gefährlicher Körperverletzung in einem Fall zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt", verlas Richter Dennis Wacker im HIV-Prozess gegen Nadja Benaissa am Donnerstag das Urteil. Die Sängerin wurde schuldig gesprochen: Das Gericht ist davon überzeugt, dass sie einen Mann mit dem HI-Virus infizierte – sie hatte ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihm, ohne ihren Bekannten über ihre Infektion zu informieren.

Tränen
Zunächst wirkte Nadja gefasst, ohne sich zu rühren hörte sie dem Richter zu. Doch bei der Urteilsbegründung flossen Tränen über ihr Gesicht. Die Künstlerin versuchte, ihren Kopf hinter der Hand zu verstecken. Ein Polizist fasste sich ein Herz und gab Benaissa ein Taschentuch.

Nadja Benaissa ist frei, muss aber 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und eine Psychologen aufsucht.

Wie wird ihr Leben weitergehen? Nadja muss nicht nur mit dem Virus leben, auch die Schuld, einen anderen Menschen damit infiziert zu haben, lastet auf ihren Schultern.

Biografie
Noch diesen Herbst soll ihre Biografie erscheinen. Sie trägt den hoffnungsvollen Titel Alles wird gut (www.edel.com). Gemeinsam mit der Journalistin Tinka Dippel erzählt sie die ungewöhnliche Geschichte einer in der Öffentlichkeit stehenden HIV-infizierten, die von sich sagt: "Alles wird gut". Benaissa schildert alle Höhen und Tiefen – Kindheit und Jugend, Drogen, Teenager-Schwangerschaft, HIV-Diagnose. Dann kam die große Wende: Die Sängerin wurde Mitglied der erfolgreichen Castingband No Angels. 2009 wurde sie in der Öffentlichkeit festgenommen...

Vielleicht ist das ihr erster Schritt zum Comeback: Benaissa wohnt mit ihrer 10-jährigen Tochter in einer winzigen Wohnung. Sie musste Privatinsolvenz anmelden. Wie es mit ihrer Karriere weitergehen soll, ist völlig unklar. Aber es muss – Singen ist das Einzige, das Nadja gelernt hat.