Tod mit 25 Jahren
Peaches Geldofs letzte Kolumne veröffentlicht
09.04.2014
Im Elternmagazin "Mother&Baby" schwärmte sie vom perfekten Leben als Mutter.
Erst durch ihre Rolle als Mutter fand Peaches Geldof das, was ihr im Leben immer fehlte. In ihrer ersten - und leider auch letzten - Kolumne für das Elternmagazin Mother& Baby beschreibt das It-Girl, wie sehr sie das Leben mit ihren zwei Söhnen veränderte und zu einem glücklicheren Menschen machte. Umso trauriger ist es nun, dass Astala und Phaedra nun ohne ihre Mutter aufwachsen müssen.
Sie suchte Halt
"Bevor ich zwei dicke kleine Engel unter zwei hatte (die 24 Stunden am Tag Aufmerksamkeit und militärische Hingabe fordern) lebte ich ein Leben mit übermütigem Fernweh. Mit spaßliebenden Freunden von Los Angeles bis London war ich in einem Nebel aus Jugend und ohne Verantwortung", erinnert sich Peaches an die trostlose Zeit, bevor sie mit Thomas Cohen eine eigene Familie gründete.
Doch das, was anfangs spaßig und unbeschwert erschien, wurde der Britin schnell langweilig. "Ich wollte immer einen Anker - danach habe ich mich gesehnt", gestand sie in ihrem emotionalen Artikel. Erst ihr zweiter Ehemann und die beiden Kinder , die sie über alles liebte, konnten Peaches diesen Halt geben und wurden "mein ganzes Leben und haben mich vor einer Existenz voller Teilnahmslosigkeit bewahrt."
Peaches' Kolumne im Wortlaut
Bevor ich zwei dicke kleine Engel unter zwei Jahren hatte (die 24 Stunden Aufmerksamkeit und militärische Hingabe forderten), lebte ich ein Leben mit übermütigem Fernweh. Mit spaßliebenden Freunden von Los Angeles bis London war ich verloren in einem Nebel aus Jugend und ohne Verantwortung. Außer der Arbeit gab es nicht, das mich davon abhalten konnte, unermüdlich Spaß zu haben. Aber es wurde langweilig. Ich wollte einen Anker – danach habe ich mich gesehnt. Und als ich zwei jammernde, lachende, fröhliche kleine Kleckse aus rosa Fleisch hatte, wurden sie meine gesamte Existenz und retteten mich vor einem Leben voller Teilnahmslosigkeit. Wie auch immer, mein neues Mutter-Dasein kam mit einer unerwarteten Konsequenz – ich fand mich ohne Freunde. Meine fünf engsten Freunde waren verständnisvoll und süß, allerdings wenig präsent in meinem Leben. Aber viele andere haben sich als Schönwetter-Freunde herausgestellt. Wenn ich einmal nicht wegen meiner Kinder ausgehen konnte, wollten sie schon nichts mehr von mir wissen. Der Gedanke, dass ich kein Kindermädchen wollte, kam nicht gut an, oder dass nächtliches Füttern und um sechs Uhr morgens aufstehen nicht zu weingetränkten Abendessen passen. Meine Freunde erwarteten, dass ich mit ihnen komme, obwohl sie wussten, dass es mit zwei kleinen Kindern stressig ist. Und niemand fragte mich etwas über meine Babys, auch wenn ich endlos über sie sprechen wollte (offensichtlich sind Leute ohne Kinder nicht so fasziniert vom Inhalt ihrer Windeln wie du, oder wie süß es war, als Baby Nummer zwei letzten Dienstag zu „Gangnam Style“ tanzte). Es hat mich verletzt. Ich habe mich entfremdet und verlassen gefühlt. Habe ich einen Fehler gemacht? Dann kam eines Tages Astala in mein Bett gelaufen und hatte eine Zeichnung in der Hand, die er gemalt hatte. Phaedra krabbelte hinter ihm. Astala verkündete stolz ‚Narny (so nennt er sich selbst) hat Mama gemalt. Narny hat Mama lieb‘. ‚Mama‘ war eine schnörkelige Linie, aber so herzerweichend süß, das ich in Tränen ausbrach. Phaedy gab mir einen nassen Kuss und beide fielen mir lachend in die Arme und haben mich mit purer Liebe angesehen. In diesem magischen Moment waren alle meine Zweifel ausgelöscht. Überall sonst war Nichtigkeit und es hat nichts ausgemacht. Ich hatte das perfekte Leben – zwei wunderschöne Babys, die mich mehr als alles andere lieben. Es war, und ist, ein Segen. Die Veränderung kann hart und furchteinflößend sein, aber ich hatte plötzlich Mitleid mit meinen Freunden, die mich so schlecht behandelten. Ich hatte alles. Jetzt, mit meiner neu gefunden Gruppe von Mama-Freunden, sowohl in der Realität als auch online, die alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und die es nicht infrage stellen, wenn mein Kind Essen in ihre Haare schleudert oder denen ein Schreianfall mitten auf der Straße nichts ausmacht, ich bin glücklicher denn je. Meine wirklich alten Freunde stehen mir noch immer bei und verbinden mich noch mit meinem alten Leben (manchmal vergesse ich, dass ich erst 24 bin), sie führen mich am Abend aus und lassen mich die schmutzigen Windeln für eine Minute vergessen. Ich habe die perfekte Balance gefunden. Jetzt ist das Leben schön. Und eine Mutter zu sein ist der beste Teil davon. |
Familienglück
Doch Peaches bekam auch die Nachteile ihres Familienglücks zu spüren, als sie viele ihrer guten Freunde von ihr abwandten. "Der Gedanke, dass ich kein Kindermädchen wollte, kam nicht gut an. Oder, dass ich nächtliches Füttern und um sechs Uhr morgens aufstehen nicht zu weingetränkten Abendessen passen", verriet sie über die traurige Zeit, in der sie sich ganz ohne Freunde fühlte. Dass ihre "Schönwetter-Freunde" nie nach ihren Babys fragten, verletzte Peaches sehr und sie begann zu zweifeln, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Doch Astala und Phaedra halfen ihr auch aus dieser schwierigen Phase. "Ich hatte das perfekte Leben - zwei wunderschöne Babys, die mich mehr als alles andere lieben. Es ist ein Segen", schwärmte sie in ihrer Kolumne. "Im Moment ist das Leben gut und eine Mama zu sein ist der beste Teil davon", schrieb sie zu zum Abschluss.
Peaches Geldof wurde am Montag (7.April) tot in ihrem Haus in Kent aufgefunden. Die Polizei fand weder Drogen, noch einen Abschiedsbrief oder Hinweise auf Selbstmord. Es wird davon ausgegangen, dass die 25-Jährige an einem Herzstillstand starb.