Schauspielerin behauptet, er habe sie als 16-Jährige sexuell missbraucht.
Er habe sie auf die "schlimmst mögliche Art missbraucht", klagt Charlotte Lewis (42) an. Letzten Freitag gab die Schauspielerin eine Pressekonferenz in der sie erzählte, Regisseur Roman Polanski habe sie als Teenager sexuell missbraucht: "Er wusste, dass ich 16 Jahre alt war, als er sich in seinem Pariser Appartement mir aufzwang."
"Werde ihm nie verzeihen"
In der britischen Mail on
Sunday spricht sie noch einmal über ihre schrecklichen Erinnerungen: "Ich
werde Polanski nie verzeihen, was er mir angetan hat." Charlotte Lewis
will mit ihrer Aussage dafür sorgen, dass er "bekommt, was er
verdient". Ganz im Gegensatz zu Samantha Geimer, die der Regisseur
1977, als das Mädchen 13 Jahre alt war, missbraucht haben soll. Samantha
will ihrem Peiniger nie wieder begegnen und die schlimmen Erlebnisse endlich
hinter sich lassen.
Angst und Wut
"Ich weiß, ich hätte damals zu den
entsprechenden Behörden gehen sollen, aber ich hatte Angst und habe mich
geschämt. Ich dachte irgendwie, es war mein Fehler", erklärt sie
warum sie diesen Schritt erst heute, 26 Jahre später, wagt. "Ich
war so wütend auf einige Leute in Hollywood, die Polanski unterstützen.
Hollywood schickt Pädophilen die falsche Botschaft."
"Schlafe mit jeder Schauspielerin"
Als sie sich um
eine Rolle in einem seiner Filme bewarb, habe Roman Polanski sich an sie
rangemacht, erzählt Charlotte in einem Interview: "Er versuchte,
mich zu küssen und meine Brüste zu berühren. Ich stieß ihn weg und sagte ich
hätte einen Freund, was nicht stimmte. Es war eine Ausrede, aber ihm war es
egal." Dann sei der Star-Regisseur deutlicher geworden: "Er sagte
nur sehr kalt, 'Wenn du nicht erwachsen genug bist, um Sex mit mir zu haben,
bist du nicht erwachsen genug, den Bildschirm-Test zu machen. Ich muss mit
jeder Schauspielerin schlafen, mit der ich arbeite, so lerne ich sie kennen,
so forme ich sie.'"
Erst habe sie sich geweigert, behauptet Lewis. Doch sie fürchtete, sie lasse sich eine große Chance entgehen und willigte schließlich ein.
Dementi
Roman Polanski weist die Vorwürfe zurück. "Er
betrachtet dies als eine reine Lüge", richtet sein Anwalt Georges
Kiejman aus. "Die Tatsache, dass die Frau nach 26 Jahren plötzlich ihre
Erinnerung wiedergefunden haben soll, scheint höchst verwunderlich",
heißt es weiter. Es sehe nach einem Erpressungsversuch aus, vermutet der
französische Anwalt.
Auslieferung droht
Der Vorwurf einer weiteren, möglichen
Sex-Attacke des Oscar-Preisträgers könnte wie eine Bombe einschlagen. Genau
zum Zeitpunkt, wo sich das juristische Gerangel um sein
Auslieferungsverfahren intensiviert: Polanski war nach dem ersten
Sex-Prozess 1978 vor dem Urteilsspruch aus den USA geflohen, galt seither
für die US-Justiz als „Flüchtling“. Am 26. September 2009 wurde er aufgrund
eines internationalen Haftbefehls am Flughafen in Zürich verhaftet. Nach
mehreren Wochen in U-Haft und der Hinterlegung einer Kaution von 4,5
Millionen Dollar lebt Polanski mit elektronischer Fußfesselüberwachung in
einem Chalet im Schweizer Nobelort Gstaad und wartet auf seine Auslieferung
in die USA.