Apple-Genie
Steve Jobs: Am Ende zählte nur die Liebe
11.10.2011Jobs verlor Kampf gegen Krebs und für ein Leben mit Laurene und den Kindern.
Sie war sein Heim, sein Rückhalt, seine große Liebe. Während er die Welt revolutionierte, blieb seine Frau stets still und stark im Hintergrund. Er beschützte sie wie eine Festung, in der er Schutz suchte und Kraft fand. Nur dort wollte Steve Jobs (†56) in seinen letzten Stunden sein: Bei seiner Familie , seiner großen Liebe Laurene Powell (47) und seinen vier Kindern Lisa (33, aus erster Beziehung), Reed (20), Erin (16) und Eve (13). Dieser Wunsch des Multi-Milliardärs kostete keinen Cent und ging am Mittwoch in Erfüllung. Der Apple-Gründer, das weltweit verehrte Genie, entschlief friedlich, nur im Beisein seiner Liebsten, Richtung iCloud.
Wenig war über sein Privatleben bekannt. „Wir wissen, dass viele von Ihnen mit uns trauern und wir bitten darum, in dieser Zeit der Trauer unsere Privatsphäre zu respektieren“, so Laurene in einem Brief. „Wir danken allen, die in ihren Gedanken bei uns waren, während des letzten Jahres von Steves Krankheit. Wir sind dankbar für die Unterstützung aller, die für Steve so fühlen wie wir. Wir wissen, dass viele mit uns trauern werden.“
Ewige Liebe
Selten zeigte sich der iPad-Visionär
mit seiner Frau öffentlich. Wenn, war spür- und sichtbar, wie innig verbunden das Paar war. „Laurene und ich haben eine wundervolle Familie zusammen“, so Jobs. „Man muss das, was man liebt, finden.“
Und sei es am Parkplatz. Als er sie dort zufällig entdeckte, war es Liebe auf den ersten Blick . „Ich frage mich: Wenn das meine letzte Nacht auf dieser Erde wäre, würde ich sie lieber mit ihr oder in der Arbeit verbringen? Ich rannte über den Parkplatz und fragte sie, ob sie mit mir essen ginge. Sie sagte ja, wir gingen in die Stadt – und seit damals haben wir uns nicht mehr getrennt.“ iLove.
Ein Jahr später wurde in einer kleinen Zeremonie im Ahwahnee Hotel im Nationalpark Yosemite geheiratet. So ungewöhnlich ihre Liebe begann, so war auch die Hochzeit: Die Trauung vollzog der buddhistische Mönch und Jobs-Freund Kobin Chino Otogowa.
Schattenfrau
Obwohl mit einem der charismatischsten und mächtigsten Geschäftsmänner der Welt verheiratet, hielt sich Laurene stets im Hintergrund. Die wenigen Fotos des Paares zeigen eine dezent gekleidete, wenig geschminkte, aber starke Frau. Der glamouröse Lifestyle war ihr fremd. Auf Jobs Wunsch zog sie sich aus der Wirtschaft zurück – sie arbeitete als Handelsstrategin für Goldman Sachs – und engagierte sich fortan in Non-Profit-Organisationen. Doch auch in ihrer Funktion als Direktorin für unter anderem Teach of America oder Global Fund For Women gewährte sie nur selten Interviews. Über Privates schwieg sie aber beharrlich, kümmerte sich lieber aufopfernd um ihre drei gemeinsamen Kinder.
Jobs war selten zu Hause. Von Krisen wurde nie etwas bekannt. Das private Glück blieb 20 Jahre lang stabil. „Sie gingen oft Hand in Hand spazieren“, erinnert sich Lisen Stromberg in ihrem Buch Mein Nachbar Steve Jobs.
Langes Leiden
Lauren war der Halt, die Stütze der ganzen Familie. Vor allem, als der Krebs zur größten Bewährungsprobe in Jobs Leben wurde. 2003 wurde eine als harmlos geltende Form von Bauchspeicheldrüsen-Krebs festgestellt. Neun Monate kämpfte er mit alternativen Heilmethoden, ohne Erfolg. 2004 ließ er sich den Tumor operativ entfernen, schrieb siegessicher an seine Mitarbeiter: „Ich bin geheilt.“ Es ging wieder bergauf, der Milliardär stürzte sich in die Arbeit, revolutionierte mit iPhone (2007) und iPad (2010) die Welt. Doch 2009 verschlechterte sich sein Zustand rapide, seine Leber musste transplantiert werden.
Im Februar dieses Jahres erfuhr er, dass der Tod unausweichlich ist. Im August verabschiedete er sich via E-Mail aus der Öffentlichkeit, lebte zuletzt zurückgezogen im Parterre seines Hauses in Palo Alto, Kalifornien. Ihm fehlte die Kraft, die Stiegen in den ersten Stock zum Schlafzimmer zu steigen. Viele Weggefährten wollten sich noch persönlich verabschieden – doch Laurene bat um Ruhe. Am 5. Oktober verlor er den Kampf und seine Familie einen großartigen Ehemann und Vater.
Vermächtnis
Am 24. Oktober erscheint seine Biografie von Time Magazine-Autor Walter Isaacson. Sein Vermächtnis an die Kinder. „Ich wollte, dass sie mich besser kennen. Ich war nicht immer für sie da und wollte, dass sie wissen, wieso und verstehen, was ich getan habe.“
Sein Tod rückt nun die Familie in den Vordergrund. Jobs hinterlässt ein Erbe im Wert von 5 Milliarden Euro. Einen Teil davon wolle die Familie, so wird spekuliert, spenden. Der große Verlust ist mit viel Geld sowieso nicht aufzuwiegen. iSad.