Reumütiger Fremdgeher: 'Ich hatte keinen Spaß. Nun habe ich all das beendet'
Golfstar Tiger Woods hat seine erste offizielle Pressekonferenz seit dem Skandal um seine außerehelichen Affären für eine Entschuldigung bei den Fans genutzt. Er habe die vergangenen Monate nachgedacht und dabei festgestellt, "wie sehr ich die Fans missachtet habe", sagte Woods am Montag, 5.4. in Augusta, wo er ab Donnerstag, 8.4. im US-Masters nach fünfmonatiger Pause sein Wettkampf-Comeback geben wird.
"Ich hatte keinen Spaß."
"Man hat ein Leben
gelebt, in dem man die ganze Zeit gelogen hat", sagte der 34-Jährige über
sich. "Ich hatte keinen Spaß. Nun habe ich all das beendet, und der Spaß ist
wieder da." Und mit der Freude
am Sport sei auch wieder sein alter Ehrgeiz zurückgekommen. "Nichts hat
sich geändert. Ich will gewinnen", betonte Woods nach einer kompletten
Trainingsrunde mit seinem Ryder-Cup-Kollegen Jim Furyk und US-Landsmann
Steve Stricker. "Ich freue mich riesig auf die Rückkehr, bei der mir mein
Caddie Steve Williams eine große Stütze sein wird."
Erster öffentlicher Auftritt
Der 35-minütige Pressetermin am
Ostermontag war der erste Auftritt von Woods seit seinem mysteriösen
Autounfall und dem Bekanntwerden seiner Affären im November, bei dem er
Fragen von Journalisten zuließ. Einer Antwort auf die Frage, wie er seine
Affären vor seiner Frau Elin verheimlicht habe, wich er jedoch aus. Er
entgegnete nur: "Ich habe viele Leute, die mir nahestehen, verletzt. Es ist
ziemlich brutal. Ich habe einige unglaubliche Entscheidungen getroffen. Ich
übernehme die volle Verantwortung für das, was ich getan habe." Der Sportler
gab auch bekannt, dass seine Ehefrau Elin Nordegren und seine beiden Kinder
nicht zum Masters kommen werden.
"Jetzt bin ich topfit"
Nach dem Auffliegen der Affären
hatte sich Woods vorübergehend einer Therapie unterzogen - laut
Medienberichten wegen seiner Sexsucht. "Meine Therapie hat mir gutgetan und
mir Werte meiner Familie, Frau und Kinder bewusst gemacht. Aber jetzt bin
ich topfit", erklärte Woods, der nicht begründen wollte, warum er sich hat
therapieren lassen. Er werde diese Therapie aber fortsetzen. "Ich will ein
besserer Mensch werden, nicht aufhören, an mir zu arbeiten.
Ich will wieder die Mitte in mir finden und die Werte des Buddhismus,
die Religion meiner Mutter", gab Woods, der Sohn eines Afroamerikaners und
einer Thailänderin, zu Protokoll.
Applaus
Zahlreiche Fans hatten den Weltranglistenersten bei
dessen Erscheinen zum Training auf dem Platz in Augusta mit Applaus begrüßt.
"Das war einfach ein unglaublicher Empfang", frohlockte Woods. "Ich freue
mich riesig, wieder hier zurück zu sein, wo ich hingehöre. Es war ein
unglaublich gutes Gefühl. Die riesige Unterstützung der Fans und Kollegen
hat mein Herz wahnsinnig berührt."
Spektakel
Nur ein paar handverlesene Reporter durften die
Pressekonferenz hautnah mitverfolgen. Der Rest der Medienschar musste unter
schärfsten Sicherheitsvorkehrungen im Konferenzraum an der legendären
Magnolia Lane draußenbleiben. Das mediale Crescendo zum Neustart seiner
Karriere stellte aber das Theater um das Profi-Debüt des Branchenriesen 1996
bei weitem in den Schatten. Sean McManus, Sportchef des US-TV-Senders CBS,
der mit ESPN wechselweise die Wettkampf-Woche überträgt, verglich den
Woods-Auftritt vor der Presse sogar mit dem Spektakel bei der Amtseinführung
von US-Präsident Barack Obama.