Glas-Sohn über Gefängnis
Ben Tewaag: "Habe mich schuldig gefühlt"
18.01.2012
In seinem Buch '313' schreibt Ben Tewaag über sein Leben hinter Gittern.
Benjamin Tewaag (35), Sohn von Uschi Glas, war 18 Monate lang in Haft, weil er einen Kameramann mit Alkohol übergossen und angezündet hat. In seinem Roman 313 schrieb er sich den harten Gefängnisalltag von der Seele und gab der BILD ein ehrliches Interview.
Er ist gereift
"Ich war 10 von 18 Monaten im geschlossenen Vollzug. Das heißt: eine Stunde Hofgang, 23 Stunden drin. Alle 14 Tage Besuch, 30 Minuten darf man telefonieren – im Monat", erinnert sich Ben.
Im Gefängnis habe er Zeit gehabt, über alles nachzudenken und sich bei seinen Eltern zu entschuldigen: "Ich habe beiden einen Brief geschrieben. Im Knast kam mir die Erkenntnis, dass ich leider nicht alles mit mir selbst ausmachen kann, sondern dass auch andere emotional dranhängen. Da habe ich mich wirklich schuldig gefühlt.“
Uschi kam nie
Uschi Glas
war ihren inhaftierten Sohn kein einziges Mal besuchen. Ben erklärte der BILD, warum: "Sie wollte, aber ich habe ihr abgeraten. Wegen der vielen Journalisten, die permanent vor dem Knast rumgelungert haben." Stattdessen habe man sich Briefe geschrieben. Ben ist froh: "Meine Familie hat mich während meiner Zeit im Gefängnis sehr unterstützt."
Schreiben als Therapie
Auch seiner damaligen Freundin habe er oft geschrieben,"so wie andere Tagebuch schreiben“. Irgendwann hätte er entschieden, daraus einen Roman zu machen. "Mein Buch soll unterhalten und zeigen", wie es im Knast ist, meint er. Dennoch ist sein Erstlingswerk sehr gefühlvoll. Auf die Frage, wieso er in seinem Buch so oft weine, erklärt Ben: "Ich bin ein emotionaler Mensch, der schreien und auch weinen kann."
Das Buch ihres Sohnes hat Uschi auch noch nicht gelesen. Aber Ben zeigt sich zuversichtlich: "Sie meinte, ich soll ihr eins schicken. Ich hoffe jedenfalls, dass ihr mein Buch gefällt."