Meryl Streep, Judi Dench und George Clooney empört über sexuelle Belästigung.
Nach der Entlassung des einflussreichen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein
wegen sexueller Belästigung gehen immer mehr Filmstars zu ihm auf Distanz. Meryl Streep, die Weinstein einst bei einer Oscar-Verleihung als "Gott" bezeichnete, erklärte am Montag in der "Huffington Post", sie sei "entsetzt" über die "schändlichen" Nachrichten.
Heldinnen
"Die furchtlosen Frauen, die ihre Stimmen erhoben haben, um diesen Missbrauch zu enthüllen, sind unsere Heldinnen", sagte die Schauspielerin. Streep, die mit der Weinstein Company mehrere Filme drehte, erklärte aber, sie selbst habe von den Vorwürfen nichts gewusst. Das Verhalten des Filmmoguls sei "unentschuldbar", der Missbrauch von Macht sei aber weit verbreitet. Streep betonte, dass "nicht jeder" von Weinsteins Fehlverhalten gewusst habe. "Ich glaube nicht, dass all die investigativen Journalisten es über Jahrzehnte versäumt hätten, darüber zu schreiben", fügte sie hinzu.
Schock
Judi Dench, ebenfalls Oscar-Gewinnerin, die einen großen Teil ihres Erfolgs Weinstein zuschrieb, äußerte sich "geschockt". Die britische Schauspielerin, die einst enthüllte, dass sie Weinsteins Initialen als Tattoo-Aufkleber auf ihrem Hintern getragen habe, versicherte gegenüber dem Magazin "Newsweek", ihr seien die Vorwürfe gegen Weinstein bisher nicht bekannt gewesen.
Clooney: "Unentschuldbar"
Schauspieler und Regisseur George Clooney nannte Weinsteins Verhalten "unentschuldbar", sagte er dem Online-Magazin "The Daily Beast" am Montagabend (Ortszeit). In den 90er-Jahren habe er gerüchteweise gehört, dass Frauen, die mit Weinstein schliefen, als Gegenleistung Filmrollen erhielten. Doch habe Clooney darin lediglich Versuche gesehen, die Frauen herabzusetzen und ihr Talent als Schauspielerinnen in Zweifel zu ziehen.
Viel Geld geflossen
Glenn Close vertraute der "New York Times" in einer Erklärung an, dass ihr entsprechende Gerüchte "über viele Jahre" bekannt gewesen seien. "Harvey war mir gegenüber stets korrekt - aber jetzt, wo sich die Gerüchte bestätigen, fühle ich mich aufgebracht und tieftraurig." Nachforschungen der "New York Times" zufolge soll der einflussreiche Produzent jahrzehntelang junge Talente und Mitarbeiterinnen sexuell belästigt und mit Abfindungen zum Schweigen gebracht haben. Der Tycoon soll Frauen versprochen haben, ihnen im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bei ihrer Filmkarriere zu helfen. Unter den mutmaßlichen Opfern sind die bekannten Schauspielerinnen Ashley Judd und Rose McGowan. Manche Vorfälle reichen laut "NYT" fast drei Jahrzehnte zurück. Mit mindestens acht Frauen habe er sich außergerichtlich geeinigt.
Der 65-Jährige hatte daraufhin erklärt, eine Auszeit nehmen zu wollen. Am vergangenen Sonntag erhielt er von seinem Filmstudio The Weinstein Company
(TWC), das er zusammen mit seinem Bruder Bob gegründet hat, die Entlassung.