Austro-Trip

Woody Allen: Ohne Bodyguards durch Wien

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Stadtneurotiker spielte in Wien Klarinette - und noch mehr sich selbst.

Und wieder war dem Stadtneurotiker kein Lächeln zu entlocken. Mittwoch kam Woody Allen (74) samt Tochter Manzie (9) und Ehefrau Soon-Yi (39), via Privatjet aus Berlin kommend, in Wien an – und stürzte kurz nach seiner Landung ins Fotografen-Chaos. Völlig überraschend platzte Allen in die Nachwehen der Life-Ball-Pressekonferenz im Nobel-Hotel Imperial. Verstört und griesgrämig stürmte er durch die Foto-Meute in Richtung Aufzug.

BILDER: Woody in Wien:

Sightseeing
Sein Versteckspiel hielt jedoch nicht einmal 30 Minuten lang an: Gemeinsam mit Tochter Manzie begab er sich auf Sightseeing-Trip in die Innenstadt – Schwarzenberg-Platz, Albertina, Kärntnerstraße. Nur wenige Autogrammjäger hatten Glück – der Rest blitzte ab. Mit harscher Miene verweigerte der Oscar-Star beharrlich seine Unterschrift. Skurril: Statt in Luxus-Limousine war Woody Allen in Wien bloß zu Fuß und gänzlich ohne Security-Truppe unterwegs. Sein bester Bodyguard war er ohnedies selbst.

Beim Konzert bestätigte er Ruf als Neurotiker
"Normalerweise spiele ich das ja bloß daheim und so überrascht mich immer wieder, dass das ein Publikum findet." Wäre da nicht der mehr als verwirrt wirkende Herr im weißen Hemd, die Eddy Davis New Orleans Jazz Band würde kaum über Bar-Dimensionen rausragen. Weder musikalisch und gar nicht bei Ticketverkäufen. Doch der kauzige Herr sorgte für eine gut gefüllte Stadthalle F. Sein Name: Woody Allen. Sein Beruf: Regisseur und Schauspiel-Star. Sein Hobby: Klarinetten-Spiel. Eine Dreifaltigkeit, die für eine gut besuchte Tour reicht.

Abwege
Bei vollem (!) Saallicht spielte Allen seinem Publikum genau das vor, was sich dieses erhofft hatte: nämlich den Stadtneurotiker beim Neurotisieren.

Der irgendwie an die Titelmusik der Muppet-Show erinnernde New Orleans Sound war trotz Anlehnung an Louis Armstrong kaum der Rede wert. Wichtig war nur Allen und das Faktum, dass er seiner erhofften Rolle als Eigenbrötler auf musikalischen Abwegen durchaus gerecht wurde. Einem nervösen Schuljungen gleich machte er mangelnde Virtuosität mit spleenigen Gesten (ständiges Herumzappeln, nervöses Fuß-Wippen) mehr als wett.

Dass es dazu auch Musik gab, war dabei irgendwie verzeihlich.

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