MADONNA-Interview
Jeannine Schiller: "Manche sind neidig auf mich"
05.12.2008
Pro und Contra. Jeannine Schiller belebt und spaltet die Gesellschaft. Die extravagante Society-Queen über Neid und Missgunst.
Abend für Abend verlässt Jeannine Schiller aufgebrezelt wie eine Hollywood-Diva ihre Villa im noblen 13. Bezirk, um mit Ehemann Friedrich (60) ihrem Drang, in der Öffentlichkeit zu stehen, nachzugeben und die angesagtesten Events der Stadt zu besuchen. Schillers sind zwar immer dabei – aber nicht überall gerne gesehen. Viele Mitglieder der Society rümpfen vor allem über Jeannine Schiller (64) – die es bei Dancing Stars immerhin bis zur sechsten Runde brachte – ihre Nase. Die tolerantere Fraktion findet Madame zwar ein bisschen schrullig, aber eigentlich ganz nett: Kalt jedenfalls lässt die umtriebige Society- und Charity-Lady niemanden.
Erzfeinde Heinzl und Lichter
Auffallend ausdauernd in seiner
Abneigung ist ATV-Societychef Dominic Heinzl. Es vergeht kaum ein Tag, an
dem er nicht via TV einen verbalen Giftpfeil in ihre Richtung loslässt. Die
öffentlich ausgetragene Feindschaft dauert schon fast ein Jahr – ein Ende
ist nicht in Sicht. Schiller wird jedoch nicht nur auf dem glatten
Society-Parkett angeschossen, sondern auch von der einen oder anderen
Charity-Lady ausgegrenzt. „Wenn diese Marika Lichter meint, sie müsse
schlecht über mich sprechen, dann soll sie das tun“, kommentiert Schiller
solche Attacken. Giftiger Zusatz: „Sie redet ja nicht nur über mich so.“ Der
Vorwurf dahinter: Viele meinen, Schiller würde Charity zum Vorwand benutzen,
um Eigen-PR zu betreiben. Dabei setzt sie sich seit Jahren mit Leidenschaft
und tatkräftigem Engagement für die Krebshilfe und für ein Kinderheim in
Moldawien ein. Und fürwahr: Dankes-Pokale und Urkunden stehen adrett
platziert im schillerschen Wohnzimmer herum. MADONNA bat Jeannine Schiller
zum Gespräch über Feinde, Freunde und den Neid in der Gesellschaft.
Frau Schiller, warum hacken so viele Leute auf Ihnen herum?
Jeannine
Schiller: Also im Grunde ist es ja so: Man schätzt mich sehr. Ich
bekomme dauernd Briefe von Menschen, die mein karitatives Engagement
bewundern. Und ich werde auch ständig auf der Straße angesprochen. Ich
glaube nicht, dass ich nicht gemocht werde.
Die Society steht Ihnen skeptisch gegenüber, manche spotten über Sie...
Schiller:
Ich messe dem Ganzen keine Bedeutung mehr bei. Das trifft mich auch
nicht .
Die Beleidigungen, die Dominic Heinzl via TV gegen Sie loslässt,
kränken Sie nicht?
Schiller: Nein, es interessiert
mich nicht mehr. Ich muss meine positive Energie stärken und mich nicht mit
negativen Dingen beschäftigen. Seit ich meine Gehirnblutung hatte, sehe ich
vieles in einem anderen Licht. Und wenn der Heinzl und die Lichter meinen,
sie müssten über mich schlecht sprechen, dann sollen sie das doch bitte
machen. Frau Lichter spricht ja nicht nur über mich negativ. Ich bin halt
eine Person, die sehr polarisiert.
Glauben Sie, dass das an Ihrem doch recht eindrucksvollem Aussehen
liegt?
Schiller: Ich bin eben eine Person, die nicht
übersehen wird. Es war schon immer so, dass ich den einen gefallen habe, den
anderen nicht. Aber es kommt ja nicht auf das Aussehen, sondern auf das Herz
an.
Frau Schiller, sind Sie geliftet?
Schiller: Ich bin
nicht gegen das Liften und vielleicht würde ich das irgendwann einmal
machen, aber bei mir wird das wohl nie gehen, weil ich eine Gesichtslähmung
hatte.
Ein etwas dezenterer Look würde schon genügen...
Schiller:
Mag sein. Natürlich könnte ich mich weniger auffallend kleiden, nur
Lipgloss verwenden und meine Haare glätten. Aber ich muss und will meinem
Mann gefallen. Und ihm gefalle ich genau so, wie ich mich herrichte. Er
findet mich schön, so wie ich bin. Klassisch mag er mich nicht.
Welcher Mensch verbirgt sich hinter der Glamour-Queen?
Schiller:
Ein Hausmütterchen. Daheim trage ich Leggins, ein T-Shirt und meine
Brille. Mein Mann will Abend für Abend ausgehen. Ich begleite ihn. Mir liegt
nicht so viel daran. Aber ich freue mich, wenn ich Leute treffe, die mir
dann sagen, dass sie mich ganz anders eingeschätzt haben, bevor sie mit mir
gesprochen haben. Ich höre oft: „Sie sind so nett und lieb. Und ganz
harmlos.“ Das freut mich schon, weil ich wirklich so bin. Schauen Sie, in
der Gesellschaft gibt es viel Neid. Den muss man sich auch hart erarbeiten.
Manche sind halt neidig auf das Geld, das ich zusammenbringe.
Was liegt Ihnen am Herzen?
Schiller: Spenden
sammeln für die Krebshilfe und für das Jeannine-Schiller-Kinderheim in
Moldawien. Und gerade, weil ich mich mit ganzer Kraft und vollster
Überzeugung seit 17 Jahren unentgeltlich und ohne Spesenersatz für Soziales
engagiere, treffen mich Ungerechtigkeiten besonders hart.
Trotz Ihrer noch nicht ausgeheilten Gehirnblutung sind Sie sehr oft
unterwegs. Wird Ihnen das nicht zu viel?
Schiller: Manchmal
bin ich müde. Ich bin noch nicht gesund, muss ja noch immer Medikamente
wegen der Gehirnblutung nehmen. Heuer habe ich – trotz meines
Gesundheitszustandes – 70.000 Euro für die Krebshilfe gesammelt. Traurig
macht es mich, dass ich nur neuntausend Euro für mein Kinderheim zusammen
habe. Ich hatte nicht die Kraft, noch einen Charity-Event zu veranstalten.
Ich hoffe, die Menschen spenden trotzdem.
(Spendenkonto: Jeannine-Schiller-Kinderheim Moldawien: PSK 9000 1002).