Interview
Johannes Heesters: "Ich sitze nie still!"
06.12.2006
In Wien feierte Johannes Heesters gestern seinen 103. Geburtstag. Das Doppelinterview mit Frau Simone.
Wien war als Ort seines 103. Wiegenfestes nicht zufällig gewählt. "Ich hänge sehr an Wien, habe 30 Jahre hier gewohnt. In der Wohnung, in der Helmut Zilk mit Dagmar Koller jetzt wohnt. Er ist direkt nach mir eingezogen“, verrät Geburtstagskind Johannes Heesters (103). Am Dienstag gab der Methusalem unter den Entertainern eine Geburtstags-Gala in Wien, zu der zahlreiche hochkarätige Gratulanten dem agilen Operettenstar gratulierten (siehe unten).
Im Doppel-Interview mit seiner "großen Liebe“, Ehefrau Simone Rethel (57), spricht der Jahrhundert-Mann mit ÖSTERREICH über Zärtlichkeit, seinen Fitnessplan, Genusszigaretten und seine Zukunftspläne.
ÖSTERREICH: Herr Heesters, Sie feierten gestern Abend Ihren 103.
Geburtstag auf der Bühne in Wien. Feiern Sie gern im Theater?
Johannes
Heesters: Ich habe die letzten Jahre immer auf der Bühne mit meinem Publikum
gefeiert.
ÖSTERREICH: Wie bereiten sie sich auf so einen Abend, drei Stunden auf
der Bühne, vor?
Heesters: Gnädige Frau, ich bin es
mittlerweile gewöhnt, auf der Bühne zu stehen. Ich singe mich, wie immer,
zuhause ein. Meine Stimme ist noch da. Ich habe regelmäßig Gesangsstunden.
Außerdem gehe ich zweimal in der Woche in die Sportschule und übe mit
Hanteln, die 30, 40 Kilo schwer sind. Ich sitze nie still.
ÖSTERREICH: Frau Rethel-Heesters, wie haben Sie einander kennen gelernt?
Simone
Rethel-Heesters: Ich habe schon als Kind für Joopie geschwärmt, war eine
regelrechte Autogramm-Jägerin. Als dann seine erste Frau gestorben ist, habe
ich ihn über einen gemeinsamen Freund kennen gelernt. Und es hat auch gleich
gefunkt.
ÖSTERREICH: Herr Hester ist 46 Jahre älter als Sie, hatten Sie keine
Bedenken?
Rethel-Heesters: Nein, nie.
Heesters: Nein. Das war
von Anfang an in Ordnung, und es ist so geblieben. Sie ist meine große
Liebe. Wir sind glücklich, gesund und verstehen uns gut. Auch Zärtlichkeit
spielt eine große Rolle. Meine Frau ist nicht meine Krankenschwester.
ÖSTERREICH: Sie haben gerade das Buch, „Johannes Heesters - Ein Mann und
ein Jahrhundert“ veröffentlicht. Auch ein Vermächtnis?
Rethel-Heesters:
Nein, ich denke nicht über seinen Tod nach und bin auch nicht sentimental.
Heesters:
Ich bin ihr unendlich dankbar für das Buch. Aber ich war froh, als sie damit
fertig war, weil sie wieder Zeit für mich hatte.
ÖSTERREICH: Rauchen Sie noch?
Heesters: Natürlich. Drei
Zigaretten am Tag, aber nur zur Hälfte. Diese militante
Anti-Raucher-Kampagnen finde ich fürchterlich.
ÖSTERREICH: Im stolzen Alter von 103: Welche Pläne nach Sie für die
Zukunft?
Heesters: Viele (lacht). Ich habe bis Ende des nächsten
Jahres Termine eingetragen. Im Moment arbeite gerade an zwei neuen CDs.
Heesters-Gala: Prominente Gratulanten
Traumschiff-Produzent
Wolfgang Rademann kam extra aus Deutschland angeflogen, um eine Laudatio auf
"Joopie“ zu halten. Zum 103. Geburtstag gratulierten dem Bühnen-Urgestein
Heesters im Rahmen eines Liederabends im Wiener Konzerthaus Wegbegleiter und
Kollegen wie Harald Serafin, Elfriede Ott, Barbara Wussow und Otto Schenk
(siehe Nachbericht im Anhang).