Spaniens Kult-König ist angereist, um heute den neuen OSZE-Sitz im Wiener Palais Palffy zu eröffnen.
Seit zehn Tagen genießt Spaniens König Juan Carlos I. mit seinem flapsigen Ausrutscher „Halt endlich den Mund!“ in Richtung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez Kultstatus. Der konservative Monarch schaffte es damit sogar als Klingelton auf Handys.
Hier reinhören: Die Wutattacke als Musikstück
Chavez legt nach
Juan Carlos kann Venezuelas Präsident Hugo
Chavez zufolge in Lateinamerika keine Ureinwohner an der Macht ertragen. "Wir
Ureinwohner haben einen 300-jährigen Völkermord hinter uns. Jetzt, da wir an
die Macht kommen und die Wahrheit sagen, kommt das nicht gut an", sagte
Chavez am Dienstag im portugiesischen Fernsehen mit Blick auf den Eklat
zwischen ihm und Juan Carlos auf einer Konferenz in Chile. "Deshalb hat
der König die Geduld verloren und ist explodiert und aggressiv geworden.
(...) Ich denke, er ist es nicht gewohnt, so viele Wahrheiten auf einmal zu
hören."
Blitzbesuch
Für 22 Stunden ist der spanische König derzeit in
Wien, er kam am Dienstagabend im Hotel Bristol am Kärntner Ring an. Den
Mittwochvormittag ließ sich der 69-Jährige zur freien Verfügung frei halten.
Erst um 12.15 Uhr gibt es heute mit hochrangigen Diplomaten ein Essen in der Hofburg. Um 15 Uhr folgt ein einstündiger "Gedankenaustausch" mit Bundespräsident Heinz Fischer.
OSZE-Sitz in Wien
Grund für den Besuch in Österreich ist der
neue Sitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE) im Palais Palffy. Spanien hält heuer den Vorsitz bei der
Organisation. Nach der Entscheidung für Wien als Ständigen Amtsitz der OSZE
im Dezember 2002 wurde das Gebäude bis zuletzt generalsaniert.
Nach der feierlichen Eröffnung fliegt Juan Carlos Mittwochabend zurück nach Madrid. Er ist seit 1975 spanischer König und führt außerdem den Titel "Erzherzog von Österreich".