Neue Muse für Chanel

Lagerfeld: "Er hat etwas Einzigartiges"

28.01.2010

Meister Lagerfeld und Muse Baptiste Giabiconi im Interview.

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© WireImage/Getty, AP
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Bilder der Chanel Haute-Couture Show in Paris

 

 

So was nennt sich Aufstieg: Noch vor zwei Jahren arbeitete Baptiste Giabiconi in einer Fabrik in Marseille, jetzt ist der 19-Jährige die erklärte Muse von Karl Lagerfeld. Schon für die landwirtschaftlich inspirierte Chanel-Prét-à-Porter im vergangenen Herbst durfte sich der Beau lasziv im Heu rekeln, jetzt avancierte Baptiste zum "Golden Boy", durfte die Braut der Chanel-Couture-Show für Sommer 2010, die unter dem Motto "Neon-Barock" lief, am Schluss der Show begleiten. Eine besondere Ehre.

Und derart präsent haben wir den schönen Baptiste sicher nicht zum letzten Mal gesehen. Denn "Karl der Große" hat mit ihm noch einiges vor. Die Süddeutsche Zeitung führte mit dem Kultdesigner und seinem neuen ständigen Begleiter ein aufschlussreiches Interview ...

Herr Lagerfeld, was empfindet ein Mann wie Sie beim Anblick eines jungen Models wie Baptiste Giabiconi?
Karl Lagerfeld: Das ist abstrakt, ein ästhetisches Gefühl. Baptiste hat etwas Einzigartiges, ein übernatürliches Geschlecht der Schönheit.
Baptiste Giabiconi: Ein hübsches Gesicht und ein gut gebauter Körper sind nur Leihgaben, das sollte man nicht vergessen. Man kann nur daran arbeiten, seinen Look so lange wie möglich zu behalten. Aber am Ende gewinnt immer die Natur.

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Ihnen beiden?
Giabiconi: Wir verstehen uns blind. Manchmal kann ich von ihm geforderte Posen instinktiv erraten.

Eine persönliche Frage: Sind Sie schwul?
Giabiconi: Nein. Es gibt übrigens relativ wenig erfolgreiche Männermodels, die schwul sind. Denen sieht man die Weiblichkeit nämlich meist auf den ersten Blick an.

Herr Lagerfeld, ist Baptiste ihre neue Muse?
Lagerfeld: Baptiste erinnert mich an die Jünglinge der griechischen Antike, wie ein Gemälde aus der Pinakothek. Männer und Frauen haben fast Angst vor ihm, sie bekommen Komplexe, weil sie sich mit ihm vergleichen.

Haben Sie sich ein bisschen in den Jungen verliebt?
Lagerfeld: Verliebt ist das falsche Wort. Er ist mein Schützling. Ich kann mich an ihm nicht sattsehen.

Nehmen wir an, Sie würden eine Biografie schreiben. Wie würden Sie den Abschnitt betiteln, von dem Moment, in dem Sie Baptiste entdeckten, bis heute?
Lagerfeld: Diese Frage habe ich mir noch nicht gestellt, aber Baptiste kommt mir manchmal fast vor wie mein Adoptivsohn. Wie ein Erbe.

Wäre Baptiste als Erbe denn fähig, all das aufzunehmen, was Sie ihm mitgeben könnten?
Lagerfeld: Eher als jeder andere. Sie haben ihn ja eben erlebt: Er ist ein sehr intelligenter junger Mann.

Der perfekte Sohn?
Lagerfeld: Ja. Nur: Ich habe ja nie Kinder gewollt.

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