IP-Verwechslung

Kinderporno-Razzia bei Shaquille O'Neal

26.10.2006

Basketball-Star Shaquille O'Neal bekam unerwarteten Besuch von der Polizei. Eine Verwechslung der IP-Adresse des Computers war der Grund.

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© (c) Reuters
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Bei der Strafverfolgung im Internet spielt eine Zahl mit bis zu 12 Ziffern eine entscheidende Rolle: Die IP-Adresse, mit deren Hilfe die Daten im Netz an bestimmte Rechner geschickt werden, sind für die Verfolger von Rechtsverstößen im Internet oft der einzige Hinweis auf die Identität vermeintlicher Gesetzesbrecher. Kein immer verlässlicher, wie jetzt eine unbescholtene Farmer-Familie in den USA bitter erfahren musste.

Falsches Haus wurde gestürmt
Denn plötzlich stand eine Einsatztruppe der Polizei mit Basketball-Star Shaquille O'Neal (Miami Heat) auf der Matte, durchsuchte das Haus der Familie in Gretna (US-Bundesstaat Virginia) und beschlagnahmte Computer, DVDs und Videos. Der Verdacht: Besitz von Kinderpornografie.

Das ist für alle Beteiligten äußerst peinlich
Für die Familie, die nun mit der Schande einer groß angelegten Polizeiaktion und dem Makel "Kinderporno" leben muss. Für die Behörden, denn die Informationen, die zur Razzia bei der nachweislich unschuldigen Familie führten, waren falsch. Und für den Provider des beschuldigten Farmers, der offensichtlich mit der Lektüre einer gerichtlichen Anordnung überfordert war. Denn dieser hatte auf das Auskunftsersuchen der Justiz zu einer bestimmten IP den falschen Anschlussinhaber genannt. Der Provider hatte sich in der Zeit geirrt und so fälschlich den Anschluss der Farmerfamilie angegeben. Daraufhin stand Shaquille O'Neal im Wohnzimmer.

Groteskes Detail: O’Neal engagiert sich gegen Kinderporno
Der 2,16 Meter große und 150 Kilogramm schwere Center der Miami Heat engagiert sich für die Safe Surfin' Foundation, die die Sondereinheit Blue Ridge Thunder des Sheriffs von Bedford County mit Aufklärungsarbeit unterstützt. O'Neal erhielt im Rahmen seines Engagements eine Grundausbildung, wurde als Deputy Sheriff eingeschworen und mit einer Dienstwaffe ausgestattet.

Die richtigen Verdächtigen inzwischen festgenommen
Die Behörden haben inzwischen anhand der vom Provider korrigierten Daten ein anderes Haus durchsucht und sind dort auch fündig geworden. Doch die Verwechslung zeigt, dass das Identifikationsverfahren anhand der IP-Adresse anfällig für Fehler ist. Insbesondere die Musikindustrie setzt in ihren zahlreichen Verfahren gegen Nutzer von Filesharing-Netzen auf diese Methode, deren Genauigkeit auch von den Anwälten der Betroffenen in Zweifel gezogen wird

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