85. Oscars

Waltz im Hollywood - Olymp angekommen

25.02.2013

Schauspieler triumphierte nach 2010 mit zweitem Oscar bei der Verleihung.

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© Getty Images
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Es ist vollbracht: Mit dem zweiten Oscar innerhalb von drei Jahren hat sich der gebürtige Wiener Christoph Waltz endgültig in die erste Liga Hollywoods gespielt. Nach der Auszeichnung für seine Darstellung des polyglotten SS-Offiziers Hans Landa in Quentin Tarantinos Kriegsgroteske "Inglourious Basterds" 2010 holte sich Waltz nun auch für seinen zweiten Einsatz für den US-Kultregisseur einen Oscar ab. Für seine Rolle des deutschen Kopfgeldjägers Dr. King Schultz im Spaghettiwestern "Django Unchained" wurde er bei der 85. Oscar-Verleihung am 24. Februar in L.A. ebenfalls mit einer Goldstatuette als bester Nebendarsteller bedacht.

Zweiter Oscar für Waltz
Bereits mit dem ersten Oscar 2010 fand eine der ungewöhnlichsten Karrieren des deutschsprachigen Film- und Fernsehschaffens einen vorläufigen Höhepunkt. Neben dem wichtigsten Filmpreis der Welt erhielt der Vater von vier Kindern einst rund zwei Dutzend Auszeichnungen für seinen Part als SS-Offizier, darunter den Darstellerpreis in Cannes und einen Golden Globe. Damit hatte sich der heute 56-jährige Waltz mit einer Rolle nach Jahren der Arbeit im deutschsprachigen Fernsehen und im deutschen Kino als internationaler Leinwandschauspieler etabliert.

Theater im Blut
Vielleicht lag ihm dies auch im Blut, wurde Waltz doch am 4. Oktober 1956 als Sprössling einer Theaterdynastie in Wien geboren. Der Sohn der Bühnen- und Kostümbildner Johannes Waltz und Elisabeth Urbancic war im bürgerlichen Döbling beheimatet und absolvierte die Eliteausbildung zunächst im Theresianum auf welches das Reinhardt-Seminar und das Lee Strasberg Theatre Institute in New York folgte. Nach einem Bühnendebüt am Zürcher Schauspielhaus ("Amadeus") und Engagements an verschiedenen Theatern folgten später vor allem zahlreiche Fernsehrollen. So war er den deutschsprachigen TV-Zuschauern mit Filmen wie "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story" (1996) oder "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker" (2001) schon früh ein Begriff und auch an europäischen Großproduktionen wie "Katharina die Große" beteiligt. Breite Bekanntheit erlangte er daneben nicht zuletzt mit Episodenauftritten in "Derrick", "Der Alte" oder "Kommissar Rex".

2003 Durchbruch im Kino
Mit "Der alte Affe Angst" oder "Herr Lehmann" (beide 2003) fand sich Waltz alsbald auch im Kino wieder und erarbeitete sich in seinem ganz eigenen Duktus bald den Ruf eines prägnanten Filmbösewichts mit diabolischer Unbestimmbarkeit, der aber auch im komödiantischen Fach brillieren konnte. Sein Debüt und bisher einziges Werk als Regisseur folgte 2000 mit dem TV-Film "Wenn man sich traut".

Weltweiter Durchbruch mit Taratino-Streifen
Durch den Triumph als psychopathischer SS-Mann in "Inglourious Basterds" beflügelt, wandte sich Waltz jedoch dem Hollywoodkino zu, wobei er dem Rollenfach des Bösewichts weitgehend treu blieb. Schon vor dem Oscar hatte er etwa den Vertrag mit Michel Gondry unterschrieben, woraus der Kassenflop "The Green Hornet" hervorging. In Paul W.S. Andersons "Die drei Musketiere" übernahm er die Rolle des intriganten Kardinals Richelieu und in "Wasser für die Elefanten" die des psychopathischen Zirkusdirektors. Roman Polanski besetzte Waltz 2011 für "Der Gott des Gemetzels" als einen der Ehemänner im Konfliktquartett, und in Mike Newells neuem Film "Reykjavik" soll er an der Seite von Michael Douglas Michael Gorbatschow spielen.

 

Größere Aufmerksamkeit erhielt Waltz jedoch wieder mit einem Tarantino-Film - jetzt gekrönt mit einem Golden Globe und einem Oscar. Auch in der amerikanischen Popkultur ist der Wiener mittlerweile angekommen: Kürzlich wurde dem Wiener die Ehre zuteil, als erster deutschsprachiger Künstler durch die US-Kultsendung "Saturday Night Live" zu führen.

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