Austro-Film über das Erwachsenwerden, erste Liebe & ersten Sex.
Wenn 2016 Dominik Hartls Horror-Komödie "Attack of the Lederhosenzombies" im Kino anläuft, hält der Zombie-Hype bereits einige Jahre an. Mit "Beautiful Girl" aber, der am Freitag (16. Oktober) startet, steht der Jungregisseur am Beginn eines Trends - zumindest in Österreich. "Bei uns gibt es gerade eine Coming-of-Age-Welle", sagt der gebürtige Steirer im APA-Gespräch.
Ins Ausland seien die Filme nur schwer zu verkaufen, "der Markt ist so überschwemmt, die Produzenten scheinen Coming-of-Age gerade als gute Nische zu sehen", sagt Hartl. Das liegt nicht zuletzt an Riesenerfolgen wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Margos Spuren". "Die sind irre gut gelaufen, aber sehr kitschig. Vielleicht hätte ich meinen auch kitschiger machen sollen", lacht der 32-Jährige.
Tatsächlich sticht Hartls Spielfilmdebüt durch seine unsentimentale, leichtfüßige Erzählweise heraus. Basierend auf Gabi Kreslehners Roman "Charlottes Traum" erzählt der in Schladming geborene Filmemacher von der 16-jährigen Charly, die nach der Trennung der Eltern mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zur Oma nach Wien zieht und hier die erste Liebe, die erste Freundschaft mit zwei Burschen und den ersten Sex erlebt. "Coming-of-Age dreht sich um diese Stimmung, die man als Jugendlicher hat, wo du alt genug bist, um dich selbst und dein Umfeld wahrzunehmen, und gleichzeitig alles noch offen ist", so Hartl. "Das ist ein spannender Kreuzungspunkt: Du darfst plötzlich so wahnsinnig viel, musst aber nicht."
© Lunafilm Filmverleih
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Den Roman hat Hartl "zu meinem persönlichen Film" gemacht, indem er in das Drehbuch viele Anekdoten seiner eigenen Jugend gewebt hat. "Es geht zwar um ein Mädchen, aber ich habe gemerkt, wenn ich die Anekdoten ihr zuschreibe, wird die Figur noch interessanter, weil sie nicht mehr ganz dem Mädchenklischee entspricht", meint Hartl. Also lässt er Charly gegen den Baum vor ihrem ehemaligen Elternhaus pinkeln und denkbar unromantisch mit Sex umgehen. "Alles, was mit Sex zu tun hat, war im Buch nicht vorhanden. Ich fand den Zugang interessant, dass man nicht auf den Prinzen wartet und es im Kerzenschein macht, sondern es einfach hinter sich bringt, damit man danach neu drüber nachdenken kann." In "Beautiful Girl" räumt Charly das Thema recht früh aus dem Weg - auch, weil Hartl es "schon viel zu oft gesehen" hat, dass Coming-of-Age-Filme mit dem "ersten Mal" ihren Höhepunkt erreichen.
Mit Jana McKinnon, die bereits seit dem Kindesalter Schauspielerfahrung in Kurzfilmen gesammelt hat, wurde eine verletzliche wie auch selbstbewusste Charly gefunden. "Ich hatte immer Angst, dass es dieses Mädchen, so wie es im Drehbuch steht, nicht gibt", erzählt Hartl. "Aber Jana ist dieses coole, alternative Mädchen, in das ich mich mit 16 voll verliebt hätte. Es war früh klar, dass sie es wird." Die Teenagerin ist in jeder einzelnen Szene des Films zu sehen, musste an jedem Drehtag am Set sein. "Da war es wichtig, einen Rahmen zu schaffen, wo sie nicht nach zwei Wochen das Handtuch wirft", so Hartl. "Deshalb hatte ich die klare Mission, am Set eine gute Stimmung zu kreieren, in der sich alle wohlfühlen."
INFO
Beautiful Girl
Ö 2014, 90 min
Regie: Dominik Hartl
Mit: Christian Trenkwitz, Jana McKinnon, Lilian Klebow, Hary Prinz, Marlon Boes, Giocomo Pilotti
(c) Lunafilm Filmverleih