Ab 26.3.
Bilder - Das ist "Mein Kampf" im Kino
12.03.2010
Tom Schilling und Götz George sind in den Hauptrollen des Tabori-Stoffs zu sehen
Am 26.3. kommt eine Hitler-Groteske in die Kinos, die sich komödienhafter Form mit dem Trauma der Shoah beschäftigt. "Mein Kampf" basiert auf dem gleichnamigen Stück von George Tabori.
"Mein Kampf"-Inhalt
Im Jahre 1910 reist der junge Hitler (Tom Schilling) aus der tiefsten österreichischen Provinz nach Wien, um als Maler die ganze Welt zu erobern. In einem Männerheim in der Leichengasse mietet er sich ein, um dem großen Tag der Aufnahmeprüfung an der „Akademie der bildenden Künste“ entgegenzufiebern. Die schäbige Baracke, die von unzähligen Arbeitern und Landstreichern bevölkert wird, teilt er sich mit zwei Juden: Dem windigen Bibelverkäufer Schlomo Herzl (Götz George) und dem Kosher-Koch Lobkowitz (Bernd Birkhahn), der behauptet, Gott zu sein. Mitunter vollbringt er tatsächlich Wunder. Der altersweise Schlomo will ein eigenes Buch schreiben: „Mein Leben“ findet wenig Anklang, „Mein Kampf“ dafür umso mehr. Auch Adolf Hitler ist begeistert. Der gastfreundliche, menschenliebende Schlomo fühlt sich verantwortlich für den ungestümen Hitler und nimmt sich seiner an. Doch für Hitler, der seine Talente maßlos überschätzt hat, bricht eine Welt zusammen, als ihn die „Akademie der bildenden Künste“ Tage später bereits zum zweiten Mal ablehnt. Und wieder ist es der gute Schlomo, der ihm zu Hilfe eilt, als er sich in seiner Hoffnungslosigkeit das Leben nehmen will. Das Verhalten des mittellosen, immer aufsässiger werdenden Hitler, der in der Schere zwischen eigenem Größenwahn und bestätigter Talentfreiheit in Hass und Paranoia versinkt, wird für Schlomo immer unerträglicher. Hitler nutzt Schlomo, der für ihn kocht, wäscht und ihm sogar den Bart stutzt, schamlos aus und macht ihm obendrein das junge Gretchen (Anna Unterberger) abspenstig. Ironischerweise ist es ausgerechnet Schlomo, der Hitler empfiehlt, sein Glück in der Politik zu suchen. Über gewisse Führungsqualitäten verfüge er ja scheinbar. Wenig später findet Hitler Anschluss an eine radikale Gruppe, der zum Durchsetzen ihrer ehrgeizigen Ziele jedes Mittel recht ist. Er stellt sich schließlich an deren Spitze. Die Filmgroteske MEIN KAMPF, nach der fabelhaften, weltweit gespielten Vorlage von George Taboris Theaterstück, ist keine historische Rekonstruktion von Hitlers Wiener Zeit. Es ist vielmehr die zeitlose Parabel vom Guten, das dem Bösen dient und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt. |
George Tabori über den Stoff
"Die besten Witze kommen von
den Juden, und die, die nicht von Juden stammen, sind einfach nicht komisch.
Humor hat für mich also nichts mit 'Witze erzählen' zu tun, also das
Ironische, das die Deutschen so gut beherrschen und mit Humor verwechseln.
Humor ist ein Lebensweg und hat sehr viel mit Toleranz zu tun. Er ist
relativierend, und natürlich spielt immer das 'Prinzip Hoffnung' eine Rolle,
er ist ein Überlebensweg oder Rettungsweg, manchmal ist er die Heiterkeit
der Verzweiflung. Im jüdischen Witz ist die Katastrophe verträglicher, damit
man sie ertragen kann."