Negativ-Bilanz
Cannes: Buh-Rufe für DIESEN Film
17.05.2016
Neuer Film mit Kristen Stewart enttäuscht beim kritischen Publikum.
Manchmal kann die Aufmerksamkeit bei einem Filmfestival auch ein Fluch sein. Eigentlich war der Spanier Pedro Almodóvar nach den Enthüllungen der "Panama Papers" abgetaucht. Nun aber feierte sein Werk "Julieta" Premiere bei den Festspielen in Cannes - da musste er sich den Fragen der Journalisten stellen. Auch für Olivier Assayas lief es nicht gut: Sein Film "Personal Shopper" wurde ausgebuht.
Unscheinbare Kristen Stewart
In Assayas' französisch-deutschen Wettbewerbsfilm spielen an der Seite von US-Star Kristen Stewart auch die Österreicherin Nora von Waldstätten und der Deutsche Lars Eidinger. Im Mittelpunkt steht die Mittzwanzigerin Maureen (Stewart), die persönliche Einkäuferin der Prominenten Kyra (Von Waldstätten), die wiederum eine Affäre mit dem Journalisten Ingo (Eidinger) hat. Außerdem will Maureen Kontakt aufnehmen zu dem Geist ihres gestorbenen Zwillingsbruders.
"Ich bin wirklich sehr sensibel für Energien", erzählte dann auch Stewart ("Twilight") in Cannes. "Ich glaube, ich werde von etwas getrieben, das ich nicht definieren kann." Im Film selbst bleibt sie dagegen blass und irrt ziellos durch die Geschehnisse. Ihr Schicksal bleibt einem dabei ziemlich egal.
Nicht gelungen
Überhaupt gelingt es Assayas ("Die Wolken von Sils Maria") nicht, seine Erzählstränge zusammenzuführen. Stattdessen schlingert sein Werk zwischen Geistergeschichte und Übersinnlichkeitsdrama hin und her - nach einer ersten Vorführung von "Personal Shopper" in Cannes schallten dann auch Buh-Rufe durch den Kinosaal.
Negativ-Presse für Almodóvar
Neben "Personal Shopper" wurde am Dienstag auch "Julieta" vorgestellt. Bei der Pressekonferenz zu seinem Film wirkte Pedro Almodóvar nervös, als die Frage nach den "Panama Papers" kam. "Die spanischen Medien erzählen es so, als wären wir die Hauptfiguren - das ist aber unfair", sagte der 66-Jährige, der mit seinem Bruder Agustín auf den Listen der "Panama Papers" steht. Ihre Namen seien aber die unwichtigsten in den Papieren, betonte Almodóvar. "Wenn das ein Film wäre, wären wir nicht einmal Statisten, wir würden wahrscheinlich nicht einmal erwähnt werden."
Die negative Presse führte wohl dazu, dass "Julieta" in den spanischen Kinos schlecht anlief - allerdings gehört es auch nicht zu Almodóvars stärksten Werken: Julietas Tochter Antía ist vor Jahren verschwunden, seitdem hat Julieta nichts von ihr gehört. Wie schon in seinen früheren Werken fokussiert Almodóvar ("Alles über meine Mutter") dabei auf eine Frau in der Krise und erzählt in Rückblenden gleichzeitig von Trauer und Abschied.