Cannes: Warten auf die Palme

22 Regisseure haben heute eine Chance auf die Goldene Palme von Cannes. Ginge es nach der Journalisten-Jury des Magazins Screen International, so kämen nur zwei Filmemacher für Gold infrage. Dort führen der Österreicher Michael Haneke (mit dem Alters-Drama Amour) und der Rumäne Cristian Mungiu (mit dem Exorzismus-Film Beyond the Hills) mit großem Abstand.

Das Problem: Beide haben in Cannes bereits Gold gewonnen, Haneke erst 2009 mit Das weiße Band. Das, so wird spekuliert, könnte dazu führen, dass die Jury andere Wege geht. Für Haneke könnte es den Regie-Preis geben; dazu Silber für seine Hauptdarsteller Jean-Louis Trintignant und/oder Emmanuelle Riva.

Kidman
Als beste Schauspielerin kommen aber auch zwei Oscar-Besitzerinnen infrage: Nicole Kidman punktet als trashige Blondine im Thriller The Paperboy. Marion Cotillard gelingt in Rust & Bone das berührende Porträt einer Tiertrainerin, die bei einem Unfall beide Beine verliert.

Zurück zu den Kandidaten für die Goldene Palme. Sollte die Jury auf etwas Extremes setzen, so wäre der Franzose Leos Carax ein heißer Tipp, der in Holy Motors Autos sprechen und Kylie Minogue singen lässt. Als formal wie inhaltlich hochinteressant gilt In the Fog von Sergej Loznitsa. Der Ukrainer erzählt eine Partisanengeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine riesige Überraschung wäre es, sollte der Wiener Ulrich Seidl mit dem Sextourismus-Drama Paradies: Liebe gewinnen.

Jury
Die Cannes-Jury ist jedenfalls unberechenbar wie immer. Regisseur Nanni Moretti führt den Vorsitz. Auch die Stars Ewan McGregor und Diane Kruger sowie der Modezar Jean Paul Gaultier sind dabei.