Metropolitan Opera
Cineplexx übertägt Otello aus New York
26.10.2012
Am 27. Oktober wird die Oper in 1.900 Kinos weltweit übertragen.
Musikliebhabern gilt ein Besuch in der New Yorker Metropolitan Oper als Highlight. Aber seit einigen Jahren kommt die "Met" auch zu ihnen - ganz gleich ob in Düren oder Dubai. Das "Live in HD"-Kinoprogramm hat der "Met" einen Geldsegen beschert - und die Branche verändert.
Kino zieht Kulturliebhaber an
Millionen Menschen werden am 27. Oktober schluchzen, wenn Desdemona stirbt - weltweit und gleichzeitig. Wirklich aufgeführt wird die Version von Giuseppe Verdis "Otello" nur an der Metropolitan Opera in New York, aber über das "Live in HD"-Programm können Menschen in rund 1900 Kinos in 64 Ländern bei der tragischen Liebesgeschichte mitfiebern. "Das ist wirklich aufregend, weil es so viele Zuschauer sind und das Ganze in so viele Länder übertragen wird, wo ich sonst gar nicht hinkönnte, oder noch nie war", sagt Desdemona-Sängerin und Star der Aufführung Renée Fleming.
Zehn weitere Opern in Planung
"Otello" ist das zweite Stück der sechsten Saison des Live-Programms, zehn weitere Opern sind noch geplant. Bis zu zwölf Kameras filmen die Aufführungen, gesendet wird über acht Satelliten in die ganze Welt. Mehr als elf Millionen Menschen haben bislang Tickets gekauft - Tendenz steigend. Eine rasante Erfolgsgeschichte, die der "Met" einen Geldsegen beschert und die Branche verändert hat. Besonders in Deutschland und Österreich kommt das Angebot gut an: 175 Kinos zeigen die Aufführungen - Platz zwei nach den USA - und das trotz zahlreicher bedeutender Opernhäuser direkt vor der eigenen Haustür.
Met-Chef mächtigster Mann der Opernwelt
"Met"-Generaldirektor Peter Gelb - von der "Financial Times" zum "mächtigsten Mann der Opernwelt" gekürt - und sein Team entwickelten vor sechs Jahren die Idee: Oper im Kino. Live, mit bester Sound-Qualität - aber günstiger und ohne das schick-elitäre Drumherum, das auf viele Menschen abschreckend wirkt. Die Technik verursacht enorme Kosten, aber seit 2009 soll das Projekt der "Financial Times" zufolge rentabel sein und elf Millionen Dollar (etwa 8,5 Millionen Euro) zum Jahresbudget beitragen. "Ich finde toll, dass die Oper so zugänglich wird für Menschen, die nicht nach New York kommen können oder Menschen, die unsicher sind, ob die Oper etwas für sie ist", sagt Operndiva Fleming. "So können sie es einfach mal auszuprobieren, ohne viel auszugeben."
Met is überall
So ist die "Met" nicht mehr nur in New York, sie ist auch in Neckarsulm und Neubrandenburg, in den Niederlanden, Norwegen und Neuseeland. Es ist die Demokratisierung der Opernwelt, sagen manche. Und längst haben sich Nachahmer in der Klassikwelt gefunden, die auch ein Stück vom Kino-Geldsegen wollen, wie beispielsweise die Philharmoniker aus Los Angeles oder das Bolschoi-Ballett aus Moskau. "Die Met führt eine Revolution an", schrieb die "New York Times".
Herbe Kritik
Aber es mehrt sich auch Kritik: Opern in der "Met" würden eigentlich nur noch auf ihre Kino-Übertragungen hin inszeniert, schrieb beispielsweise Alex Ross, Journalist beim "New Yorker". "Es erscheint mir fast schon unfair, die Aufführungen aus dem Publikum im Haus heraus zu besprechen, weil sie inzwischen für Kameramänner gemacht zu sein scheinen." Generaldirektor Gelb hat das immer wieder entschieden zurückgewiesen. Die Regisseure seien "viel zu beschäftigt", um sich um die Kameras zu kümmern.
Info
Alle Inforamtionen rund um die Met-Opern-Übertragungen finden Sie unter www.cineplexx-opera.at.
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