Im Kino

Dein Weg: Sheen auf dem Jakobsweg

10.07.2012


Charlie Sheens Vater, Martin Sheen bechreitet im Kino den Jakobsweg.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Spätestens seit Hape Kerkelings Megaseller "Ich bin dann mal weg" weiß wohl jeder um die Strapazen und die Erfüllung, die der Jakobsweg mit sich bringt. Auch "Dein Weg" erzählt von solch einer Pilgerreise und schickt Hollywoodschauspieler Martin Sheen auf die Suche nach sich und seinem Sohn. Dabei vereint der Film tatsächlich Vater und Sohn: Regie führte Emilio Estevez, der Sohn von Martin Sheen. Ab 13. Juli in den österreichischen Kinos.

Hier der Trailer zum Film



Sheen Sohn führt Regie
Der Name Estevez lässt nicht unbedingt auf ein Verwandtschaftsverhältnis zu dem Schauspieler Martin Sheen schließen. Denn im Gegensatz zu seinem berühmteren Bruder, dem ehemaligen "Two and a Half Men"-Darsteller Charlie Sheen, hat Estevez nicht den Künstlernamen seines Vaters angenommen. In seinem Film "Dein Weg" besinnt er sich nun aber zusammen mit seinem Vater auf seine spanischen Wurzeln und wählt dafür den Archetyp der Selbsterfahrung: den Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Jakobsweg wird zum Leidensweg

Tom Avery (Martin Sheen, "Apocalypse Now") hat sich als erfolgreicher Augenarzt in Kalifornien bestens in seiner Praxis und auf dem Golfplatz eingerichtet. Sein erwachsener Sohn Daniel (Emilio Estevez) ist ihm mit seinem vermeintlich ziellosen Leben fremd. Später wird er einmal über ihn sagen: "Er war klug, selbstbewusst, stur. Er hat mich ziemlich genervt." Doch dann erfährt er, dass Daniel am ersten Tag seiner Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg tödlich verunglückt ist. Tom reist in die Pyrenäen, um die Asche seines Sohnes zu holen und entschließt sich kurzerhand, den Weg für seinen Sohn zu gehen, auf der Suche nach einem Leben und einem Menschen, die er nie verstanden hat. Eine Vater-Sohn-Geschichte also.

Daniel immmer präsent
In Rückblenden und später in imaginären Begegnungen taucht Daniel immer wieder auf. Mal sitzt er am Wegesrand und betrachtet seinen Vater, mal mischt er sich unter die anderen Pilger an einem Tisch. Das mag kitschig klingen, ist es zum Teil auch. Und doch widersteht Estevez, der gleich als Autor, Produzent, Regisseur und Schauspieler agiert, allzu großen Pathos, was angesichts der erhabenen Naturkulisse und des Sujets an sich gar nicht einfach ist.

Immer in schräger Begleitung unterwegs

Doch natürlich stellt Estevez seinem Protagonisten ausreichend schräge Begleiter zur Seite und garniert die Geschichte mit unterhaltsamen Anekdoten und trockenem Humor: Da ist der übergewichtige Holländer Jost, der während der Pilgerung kräftig abnehmen will und dann doch bei jeder Gelegenheit isst. Der Ire Jack leidet seit Jahren an einer Schreibblockade und die Kanadierin Sarah hält die Menschen auf Abstand und sucht doch Toms Nähe. All das ist nicht frei von Klischees, noch dazu untermalt Estevez seinen Film mit eingängigen Pop-Hits. Und doch gelingt es ihm nicht nur, die Faszination des Jakobswegs einzufangen. Er schafft auch eine fast meditative, angenehm melancholische Stimmung - und das über mehr als 120 Minuten.

(Von Britta Schmeis/dpa)

Hier gehts zu den aktuellen Kino-Filmtrailern.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel