Kino-Highlights
Verblendung, Eisbären und Parykracher
13.01.2012
Daniel Craig, Rooney Mara, Ronal der Barbar und Helden vom Polarkreis warten.
Es wird kalt, sehr kalt - will man den heimischen Wetterfröschen Glauben schenken. Der Winter soll nun auch endgültig den Osten Österreichs erreichen. Wer sich gegen Wind, Wetter und Kälte schützen will, aber dennoch nicht zu Hause als Stubenhocker abgestempelt werden möchte, sollte dieses Wochenende ins Kino flüchten. Es zahlt sich aus. Vom animierten Partykracher, bis hin zu einer Verblendung ist alles im Reportoir der Filmstarts der Woche enthalten.
"Ronal der Barbar"
(DK 2011, 86 min)
Regie: Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjorn Christoffersen,
Philip Einstein Lipski
Im Zentrum des 3D-Animations-Abenteuers steht der schwächliche Ronal, Schandfleck seines Onkels und Barbaren-Anführers Gundar. Ronald kann kaum eine Holzhantel stemmen, geschweige denn sein Volk vor den anrückenden Schergen des bösen Lord Volcazar warnen. Es kommt, wie es kommen muss. Das kleine, auch aufgrund der bierseligen Gelage an eine bestimmte gallische Vorlage erinnernde Dorf wird überrollt, nur Ronal sowie der Nachwuchsbarde Alibert bleiben zurück und nehmen etwas widerwillig die Rettung der entführten Barbaren in Angriff. (Web: ronalderbarbar.de)
"Helden des Polarkreises"
(FI/IC/SE 2010, 95 min)
Regie: Dome Karukoski
Mit: Jussi Vatanen, Jasper Pääkkönen, Timo Lavikainen
Die Wege in Lappland sind weit. 200 Kilometer bis zur nächsten Stadt, dazwischen endlose Wälder und Schnee. Doch Janne hat in der Komödie keine andere Chance. Er muss nach Rovaniemi, um seiner Freundin bis zum nächsten Morgen einen Digital-Receiver zu besorgen, denn sonst verlässt ihn seine Freundin.
"The Green Wave"
(D 2010, 80 min)
Regie: Ali Samadi Ahadi
Es ist einfach unvermeidlich, dass wir die Bilder in Ali Samadi Ahadis Dokumentarfilm "The Green Wave" in diesen Tagen vor dem Hintergrund der Ereignisse in Ägypten sehen. Dort gelang es der jungen Oppositionsbewegung, Präsident Hosni Mubarak zu stürzen. Im Iran ist die grüne Opposition vor eineinhalb Jahren bei dem Versuch gescheitert, das Regime des autoritären Mahmoud Ahmadinejad abzuwählen oder wenigstens zu Reformen zu zwingen. Doch in vielem war die "Grüne Welle" vom Juni 2009 im Iran Vorbild für die ägyptische Bewegung - und könnte nun eine neue Blüte erleben. (Web: www.thegreenwave-film.com)
"Verblendung"
(USA 2011, 158 min)
Regie: David Fincher
Mit: Daniel Craig, Rooney Mara, Stellan Skarsgard
Nur kurz nach der schwedischen Kinoversion hat Hollywood Stieg Larssons Krimitrilogie neu verfilmt: Rooney Mara ist als Hackerin Lisbeth Salander mindestens genauso gut wie ihre schwedische Vorgängerin Noomi Rapace. Und "James Bond"-Darsteller Daniel Craig kann als investigativer Journalist Mikael Blomkvist glänzen - eine Rolle mit weniger Testosteron als sein Agent 007. Der Enthüllungsjournalist Blomkvist und die Hackerin Salander recherchieren hier gemeinsam an einem dubiosen Vermisstenfall. (Web: www.verblendung-film.de)
"Ibiza Occident"
(A/E 2011, 85 min)
Regie: Günter Schwaiger
Im Zentrum des Films stehen neun Kurzporträts von DJs, Musikern, Promotern und Clubbesitzern, die ihren Arbeitsalltag großteils auf der Mittelmeerinsel verbringen. Für Regisseur Günter Schwaiger ist die Doku eine "intensive Mischung von Natur, Spiritualität, Erotik, Ritus, Kunst und Business". Die Hauptfigur der einzelnen Episoden sei zwar Ibiza, aber als Inspiration für die Kurzgeschichten diene die Musik: "Denn auf Ibiza bildet sie die Schnittstelle an der sich alle Achsen kreuzen". (Web: www.ibizadoc.com)
"Faust"
(RU 2011, 134 min)
Regie: Aleksandr Sokurow
Mit: Johannes Zeiler, Hanna Schygulla, Georg Friedrich
Ein Film, der wirkt, als wäre er aus der Zeit gefallen, ein bizarres, fast atemloses künstlerisches Experiment, das einen sprachlos hinterlässt und nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird: "Faust" von Alexander Sokurow, der in Venedig völlig zurecht den Goldenen Löwen gewonnen hat, kommt nun ins Kino. Angesiedelt ist der gesamte Film im 19. Jahrhundert, in einer kleinen dreckigen Stadt, in der Krankheit und Tod ebenso selbstverständlich sind wie Gewalt und Krieg. Sokurow drehte die freie Adaption des Goethe-Stoffs im ungewöhnlichen 4:3-Format mit abgerundeten Ecken, die Farbgebung ist erdig, die Optik vielfach verschoben, tatsächlich verrückt im besten Sinne des Wortes.
"Nachtschichten"
(A 2010, 97 min)
Regie: Ivette Löcker
Die Dokumentation von Ivette Löcker ist ihren Protagonisten stets auf den Fersen, wenn sich die Regisseurin mit Graffitisprayern für ihre verbotenen Tätigkeit an Eisenbahnwaggons heranpirscht. Löcker zeigt die Ängste ihrer "Nachteulen" ebenso wie deren Sehnsüchte und deren Zufriedenheit mit dem schützenden Mantel der Dunkelheit. Bei der Diagonale wurde der Film als "bester Dokumentarfilm" ausgezeichnet.