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Die Kino-Highlights der Woche
10.06.2016
Jane Austen mal anders, Adler-Olsen-Krimi & Melodram mit Crowe.
Vor allem britische Schüler stöhnen auf, wenn sie Jane Austen hören. "Stolz und Vorurteil" gehört in England zur absoluten Pflichtlektüre. Die Neuverfilmung dürfte das jüngere Publikum allerdings mehr locken, als der staubige, alte Stoff. Denn Zombies ins Viktorianische Zeitalter zu schicken klingt ja schon witzig.
Schauspielerin Diane Kruger ist diese Woche sogar mit zwei Filmen vertreten. In "Väter und Töchter - Ein ganzes Leben" greift sie dem alleinerziehenden und überforderten Vater Russell Crowe mit seiner Tochter unter die Arme und streitet bald um das Sorgerecht. Für das Mädchen ein fürs Leben prägendes Ereignis.
Neben "Walking Dead"-Star Norman Reedus spielt sie auch die Hauptrolle in "Sky - Der Himmel in mir". Nach einer Trennung reist sie durch die USA und trifft auf den Rancher Diego, der ihr zeigt, wie anders man doch sein Leben führen kann.
oe24 hat für Sie die Filmstarts der Woche im Überblick.
Einmal Mond und zurück
E 2015, 94 min
Regie: Enrique Gato
www.einmalmondundzurueck.de
Der spanische Trickfilm "Einmal Mond und zurück" erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Mike Goldwing, dessen Vater und Großvater Astronauten sind. Weil die beiden seit Jahren nicht miteinander sprechen, ist es sein sehnlichster Wunsch, sie wieder zu versöhnen. Die Gelegenheit scheint gekommen, als sie für eine gemeinsame Mondmission ausgewählt werden - doch der exzentrische Millionär Richard Carlson will den Mond privatisieren und die Mission vereiteln. Mit der Hilfe seiner Freunde und seiner Hauseidechse Igor will Mike Carlson aufhalten - und findet sich dabei gemeinsam mit seinem Opa unerwartet in einer Rakete Richtung Mond wieder.
Väter & Töchter - Ein ganzes Leben
USA/I 2016, 116 min
Regie: Gabriele Muccino
Mit: Aaron Paul, Amanda Seyfried, Russell Crowe, Diane Kruger,
Quvenzhane Wallis, Jane Fonda
Nach dem Unfalltod seiner Frau ist der Bestsellerautor Jake Davis (Russell Crowe) alleine für seine kleine Tochter Katie verantwortlich. Als er einen psychischen Zusammenbruch erleidet, kommt Katie zu ihrer Tante Elizabeth (Diane Kruger) und ihrem Onkel William (Bruce Greenwood), die dem Mädchen wenig Wärme entgegenbringen, bald aber dennoch mit Jake um das Sorgerecht streiten. Der schreibt infolgedessen als Liebeserklärung den Bestseller "Väter und Töchter". 27 Jahre später leidet die mittlerweile erwachsene Katie (Amanda Seyfried) noch immer an den traumatischen Erlebnissen von einst und tut sich schwer, sich auf andere Menschen einzulassen - bis ihr der Nachwuchsautor Cameron ("Breaking Bad"-Star Aaron Paul) begegnet... Regie bei dem Melodram führte der Italiener Gabriele Muccino ("Das Streben nach Glück").
Stolz und Vorurteil und Zombies
USA 2016, 108 min
Regie: Burr Steers
Mit: Lena Headey, Sam Riley, Lily James, Matt Smith, Douglas Booth,
Jack Huston
www.stolz-und-vorurteil-und-zombies.de
Kaum ein Roman ist so oft verfilmt worden wie Jane Austens "Stolz und Vorurteil". Jetzt kommt eine sehr ungewöhnliche Version ins Kino: Der neue Film von Regisseur Burr Steers verbindet die Liebesgeschichte um Eliza Bennet und ihren Mr. Darcy mit nichts geringerem als der Zombie-Apokalypse. "Stolz und Vorurteil & Zombies" heißt der Film dann auch folgerichtig, der auf der gleichnamigen Romanvorlage von Seth Grahame-Smith beruht, einem Buch, das 2009 zu einem kleinen Popkultur-Phänomen wurde. Hoch-trifft Popkultur, Jane Austen trifft "Game of Thrones" - und Eliza Bennet auf eine ganze Armee Hirn fressender Untoter.
Sky - Der Himmel in mir
D/F 2015, 100 min
Regie: Fabienne Berthaud
Mit: Diane Kruger, Norman Reedus, Gilles Lellouche, Lena Dunham,
Q'Orianka Kilcher
www.sky-derhimmelinmir.de
Vor fünf Jahren kam "Barfuß auf Nacktschnecken" in die Kinos, ein Drama der Französin Fabienne Berthaud mit Diane Kruger in einer Hauptrolle. Die ist auch bei Berthauds neuem Film mit dabei: Kruger spielt in "Sky" eine Ehefrau, die während eines USA-Urlaubs ihren Mann nach einer Auseinandersetzung verlässt. Die Reise durch den Westen der Vereinigten Staaten setzt sie nach der Trennung allein fort. In einem Casino der Spielerstadt Las Vegas lernt Romy einen Mann kennen, den Rancher Diego (Norman Reedus). Dieser weckt in Romy die Sehnsucht nach einem neuen, ganz anderen Leben. Zum Ensemble des Films, der seine Weltpremiere in Toronto feierte, gehört auch Lena Dunham ("Girls").
Erlösung
DK/D/S/N 2016, 112 min
Regie: Hans Petter Moland
Mit: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Pal Sverre Valheim Hagen, Jakob
Ulrik Lohmann, Amanda Collin
www.erloesung-derfilm.de
Acht Millionen Leser in 42 Ländern - und jetzt der dritte Film. Jussi Adler-Olsens Krimi-Reihe über das Sonderdezernat Q wird auch im Kino zur Erfolgsgeschichte. Nach "Erbarmen" und "Schändung" kommt nun schon der nächste Fall für Carl Mørck und seinen Assistenten Assad auf die große Leinwand. "Erlösung" heißt der Film und es geht passenderweise hoch religiös zu: Mørck und Assad ermitteln im Umfeld strenggläubiger Christen, in sektenähnlichen Gemeinschaften. Dieses Mal bekommt es das Dezernat Q, das sich mit ungelösten Altfällen befasst, mit einer Flaschenpost zu tun. Mit menschlichem Blut hat jemand einen Hilferuf verfasst. Um zwei Kinder muss es sich handeln, die diese letzte Nachricht in Todesangst schrieben. Zeitgleich verschwindet auch in der Gegenwart ein Geschwisterpaar. Alles sieht nach einer Entführung aus, doch die Eltern erstatten keine Anzeige - eine weitere unheimliche Parallele zu dem alten Fall.
Die unglaubliche Entführung des Charlie Chaplin
F/B(CH 2014, 114 min
Regie: Xavier Beauvois
Mit: Benoit Poelvoorde, Roschdy Zem, Seli Gmach, Chiara Mastroianni,
Peter Coyote, Dolores Chaplin, Eugene Chaplin
Vevey, Ende der 70er: Als Eddy Ricaart (Benoit Poelvoorde) aus der Haft entlassen wird, will er eigentlich ein rechtschaffenes Leben führen. Doch seinen Kumpel Osman (Roschdy Zem) und dessen Tochter Samira, bei denen er unterkommt, plagen Geldprobleme. Und so hecken die beiden Freunde einen Plan aus: Sie wollen den Sarg des soeben verstorbenen Charlie Chaplin stehlen und von der vermögenden Familie Lösegeld für die Leiche verlangen...
Wer hat Angst vor Sibylle Berg
D 2015, 84 min
Regie: Sigrun Köhler, Wiltrud Baier
www.sibylle-berg-film.de
Kaum eine deutsche Schriftstellerin schreibt schöner pessimistisch über das Leben als Sibylle Berg, kaum eine ist allerdings auch gefürchteter. Nun fragen die Dokumentarfilmerinnen Wiltrud Baier und Sigrun Köhler "Wer hat Angst vor Sibylle Berg"? Die Autorin ist dabei etwa in einer Show mit Olli Schulz zu sehen, beim Treffen mit Helene Hegemann oder Katja Riemann oder mit Dramaturgie-Studentinnen. Der Film zeigt Berg als kluge und selbstironische Frau, die nur preisgibt, was sie will. An manchen Stellen beißen sich die Filmemacherinnen jedenfalls die Zähne aus.
King Lear (exklusiv im Burg Kino)
USA 1987, 90 min
Regie: Jean-Luc Godard
Mit: Woody Allen, Julie Delpy, Norman Mailer, Peter Sellars,
Jean-Luc Godard, Burgess Meredith, Molly Ringwald
1985 setzte der Produzent Menahem Golan von Cannon Films bei den Filmfestspielen Cannes auf einer Serviette einen Vertrag mit dem französischen Querdenker und legendären Regisseur Jean-Luc Godard auf. Eine moderne Adaption von William Shakespeares "King Lear" sollte Godard drehen - herausgekommen ist aber etwas ganz anderes, ein Akt der Sabotage. Seit der Premiere in Cannes 1987 war der geheimnisvolle Film ausschließlich in Frankreich im Kino zu sehen, und auch dort erst ab 2002. Anlässlich des 400. Todestags von Shakespeare zeigt das Burg Kino in Wien nun die englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln als österreichische Erstaufführung.