Erfolgsroman verfilmt

"Einmal Hans mit scharfer Soße" im Kino

06.06.2014

Lebens- statt Leidensgeschichte: das ganz normale Leben einer Deutsch-Türkin.

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© Wüste Medien GmbH, Fotograf: Boris Laewen
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Kann ein Film über eine junge Deutsch-Türkin Unterdrückung und Zwangsehe weglassen? Ja! Hatice (Idil Üner) sind diese Dinge fremd. Sie ist Mitte 30, Hamburger Single und sucht die große Liebe. So weit, so normal. Und trotzdem gibt es etwas, das sie von ihrer Freundin Julia unterscheidet: Sie hat ein anatolisches Dorf im Hinterkopf und eine türkische Familie in Salzgitter. Ab 12. Juni im Kino.

Lustiger Kulturenclash
Regisseurin Buket Alakus spielt in ihrem neuen Film "Einmal Hans mit scharfer Soße", der auf dem autobiografischen Roman von Hatice Akyün basiert, mit sämtlichen Klischees. Hatice pendelt zwischen Hamburg und Salzgitter, zwischen ihrem Leben als moderner junger Frau und ihrer traditionsbewussten Familie. Deren Alltag wiederum scheint sich zwischen dem Einkauf im türkischen Supermarkt und dem Besuch türkischer Hochzeiten abzuspielen. Und überall stellt sich die Frage: Wann heiratet Hatice endlich?

Denn so stolz Vater Ismael (Adnan Maral) auch auf seinen Mercedes ist - so stur hält er auch an seinen anatolischen Traditionen fest. Und die besagen, dass die jüngere Tochter Fatma (Sesede Terziyan) erst nach Hatice heiraten darf - obwohl sie längst einen türkischen Freund hat. Als Fatma schwanger wird, muss Hatice schnell einen Schwiegersohn mit nach Hause bringen.

(Nicht ganz) frei von Klischees
Neun Jahre hat es gedauert, bis das Buch von Hatice Akyün es in die Kinos geschafft hat. Hatice Akyün wollte mit ihrer Autobiografie "das normale Bild einer türkischstämmigen Frau" beschreiben. Die Botschaft kommt auch im Film an und macht "Einmal Hans mit scharfer Soße" zu einem wichtigen Beitrag in der öffentlichen Wahrnehmung des deutsch-türkischen Zusammenlebens. Dennoch fehlt es dem Film an einer neuen Perspektive. Am Ende ist es die Vater-Tochter-Beziehung, die berührt. Die entpuppt sich - anatolisches Dorf und Traditionen zum Trotz - als universell gültig: Ismael will, dass Hatice glücklich ist.


 
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