Österreichische Doku "Evolution der Gewalt" von Fritz Ofner mit dabei.
Mit dem US-amerikanischen Kleinstadtgruselfilm "Super 8" von J.J. Abrams feiert das 64. Internationale Filmfestival von Locarno am Mittwoch, 3.8., seinen Auftakt auf der Piazza Grande, dem Marktplatz und der gleichzeitig vielleicht größten Open-Air-Bühne eines A-Festivals. Bis 13. August wird aber nicht nur unter freiem Himmel dem jungen internationalen Filmschaffen gefrönt. Insgesamt fast 300 Filme hoffen auf Aufmerksamkeit von Publikum, Verleihern und Kritikern, 20 davon dürfen sich im Wettbewerb Hoffnung auf den Goldenen Leoparden machen. In der Sektion "Semaine de la Critique" läuft auch der einzige österreichische Beitrag: die Erstlings-Kinodoku "Evolution der Gewalt" des steirischen Regisseurs Fritz Ofner.
Evolution der Gewalt
Ofner untersucht in seinem Film die Ursachen und Hintergründe, die Guatemala zu einem der Länder mit der höchsten Mordrate machen. Das heftige und anspruchsvolle Werk, das den Angaben des Regisseurs zufolge über mehrere Jahre und nach vielen Interviews und langen Recherchen entstanden ist, hat in der stets sieben Filme umfassenden Sektion auch die Chance auf den mit 8.000 Franken (7.100 Euro) dotierten Preis für den besten Dokumentarfilm. Der Film feiert in der Spezialschiene seine Uraufführung.
Hauptpreis
Um den begehrten Hauptpreis im Wettbewerb konkurrieren einige bekanntere Namen des internationalen Autorenfilms, u.a. die Französin Mia Hansen-Love, der Japaner Shinji Aoyama, der Rumäne Adrian Sitaru und die US-Amerikaner Azazel Jacobs und Mike Cahill. Mit "Mangrove" und "Vol Special" finden sich auch zwei Schweizer Beiträge in der Auswahl. Auf der Piazza Grande lockt wiederum das Herzstück des Festivals allabendlich rund 8.000 Zuschauer an. Unter den 18 Filmen finden sich auch die Cannes-Wettbewerbsbeiträge "Drive" von Nicolas Winding Refn und "Le Havre" von Aki Kaurismäki. Am vorletzten Abend verweist der Klassiker "An American in Paris" auf die umfangreiche Retrospektive zum Musical-Regisseur Vincente Minnelli.
Star-Dichte
Das Schweizer Filmfestival, seit der noch frischen künstlerischen Leitung unter Olivier Pere wieder stärker im internationalen Fokus, kann heuer auch mit einer hohen Dichte an Stars
aufwarten: Harrison Ford, Daniel Craig, Bruno Ganz, Isabelle Huppert, Abel Ferrara, Claudia Cardinale, Daniel Brühl oder auch Gerard Depardieu werden sich die Klinke in die Hand geben. Von Depardieu laufen in einem Spezialprogramm jene vier Werke, die der französische Filmstar zusammen mit dem 2003 verstorbenen Regisseur Maurice Pialat realisiert hat. Und Huppert und Ferrara werden im Rahmen des Festivals mit Preisen für ihre eindrucksvollen Beiträge zur Filmkultur geehrt.