Sowohl Michael Haneke als auch Ulrich Seidl beschäftigen sich in ihren jüngsten Produktionen mit der Liebe. Haneke, der 2009 bereits mit "Das weiße Band" in Cannes triumphiert hatte, inszeniert mit "Amour" eine Bewährungsprobe für ein altes Musikprofessoren-Paar im Ruhestand. Als die Frau eines Tages einen Schlaganfall erleidet, wird die gesamte Familie in Mitleidenschaft gezogen. Für die österreichisch-französisch-deutsche Koproduktion standen Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert vor der Kamera. Haneke und Seidl dürfen sich beide Hoffnungen auf eine "goldene Palme" bei den Filmfestspielen in Cannes machen.
Seidls Paradies-Trilogie Seidl, der seine "Paradies"-Trilogie bereits in Ausschnitten bei der vergangenen Viennale vorstellte, wurde mit dem ersten Teil - "Liebe" benannt - in den Wettbewerb eingeladen. Der österreichische Regisseur, der 2001 in Venedig den Großen Preis der Jury für "Hundstage" erhielt, wirft einen Blick auf ältere europäische Frauen, die an den Stränden Kenias junge schwarze Männer für Liebesdienste aufgabeln. Die österreichisch-deutsch-französische Koproduktion mit Margarethe Tiesel, Peter Kazungu und Dunja Sowinetz erzählt laut Seidl "von Ausgebeuteten, die ihrerseits andere Ausgebeutete ausbeuten".
Haneke vs. Seidl "Haneke gegen Seidl - wie sie Film denken und sprechen, wie sie Filme machen, unterscheidet die beiden prägendsten Regisseure des österreichischen Kinos grundsätzlich", so Martin Schweighofer von der Austrian Film Commission (AFC). Dass nun beide für den Wettbewerb in Cannes ausgewählt wurden, ist für Schweighofer "ein Feiertag für den österreichischen Film".
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