Mit Gewinnspiel
"Frau in Gold" als Justizkrimi
02.06.2015TICKETS GEWINNEN: Drama mit Helen Mirren und Ryan Reynolds.
Es könnte schlicht ein gut geschriebener und mit einigem Pathos inszenierter Justizkrimi sein, den der britische Regisseur Simon Curtis mit "Die Frau in Gold" vorlegt. Doch das packende Drama mit Helen Mirren und Ryan Reynolds zeichnet eindringlich den acht Jahre dauernden Restitutionsstreit um fünf Klimt-Gemälde aus dem Belvedere nach und lässt dabei kaum ein gutes Haar am offiziellen Österreich.
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Maria Altmann, die Nichte von Adele Bloch-Bauer und rechtmäßige Erbin u.a. des Klimt-Porträts der Wiener Salondame, wird von Mirren als eigenwillige, aber sympathische ältere Dame dargestellt. Ryan Reynolds spielt ihren jungen Anwalt E. Randol Schoenberg, der trotz zweier Kinder seinen Job aufgibt, um Altmann zu ihrem Recht zu verhelfen.
Aus dem Generationenkonflikt der beiden Hauptdarsteller bezieht der emotional gebaute Film einen Großteil seines Dialog-Charmes, während immer wieder Flashbacks zur Familiensituation, zur Machtergreifung Hitlers und zur dramatischen Flucht aus Wien die historische Tragweite verdeutlichen. Dass das Unrechtsbewusstsein in Österreich unterdessen trotz der Änderung des Restitutionsgesetzes Ende der 1990er-Jahre nicht sonderlich ausgeprägt war, daran lässt das Drehbuch von Alexi Kaye Campbell keinen Zweifel.
"Das ist die 'Mona Lisa' von Österreich", macht etwa der Journalist Hubertus Czernin (Daniel Brühl), einer der wenigen Verbündeten von Altmann und Schoenberg in Wien, klar, dass er niemals mit einer Rückgabe der "Goldenen Adele" rechnet. Und auch die Vertreter der Restitutionskommission oder Ex-Ministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) lassen die in Kalifornien lebende Erbin unmissverständlich spüren, dass das Klimt-Gemälde Österreich unter keinen Umständen verlassen werde: "Das ist nicht verhandelbar."
Dass es 2006 dennoch anders kam und das offizielle Österreich die Ablehnung des einstigen Verhandlungsangebots von Altmann, dass das Bild in Wien bleiben dürfe, wenn es entsprechend gekennzeichnet werde, zutiefst bereuen sollte, wird im Film trotz der komplexen Sachlage in klaren Erzähllinien und anhand einiger zentraler Stationen nachvollziehbar gemacht. Nicht zuletzt für den heimischen Schulunterricht und zum besseren Verständnis des Sachverhalts wird sich "Die Frau in Gold" daher sicher bald großer Beliebtheit erfreuen.
Vorerst warten aber auch noch die Kino- und TV-Auswertung in Österreich - und diese könnte durchaus noch einmal für spannende Reaktionen sorgen. Einzig die Musik von Hans Zimmer und die Besetzung von Moritz Bleibtreu in einer Mini-Rolle als Klimt mögen dabei für Stirnrunzeln sorgen. Dass einige Zustände der jüngeren österreichischen Vergangenheit dagegen endlich auch klar angesprochen werden und letztlich auch die Erinnerung bewahrt wird, dafür ist Regisseur Curtis ("My Week with Marilyn") auf jeden Fall zu danken.