identities

Queer-Filmfestival ab 2. Juni in Wien

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47 Kurz- und 47 Langfilme. Populäre Werke wie "A Single Man" oder "Precious".

Das blasse Foto eines etwas zerknautscht dreinblickenden Mädchens im rosa Mäntelchen ist in Wien wohl den meisten Kinogängern bereits ins Auge gestochen: Das Bild prangt in diesem Jahr als Sujet auf den Plakaten und Programmheften des Queer-Filmfestivals "identities", das ab 2. Juni für zehn Tage das Filmcasino und das Topkino mit schwullesbischen Filmen bespielt. 47 Kurz- und 47 Langfilme stehen bei der neunten Ausgabe des biennal stattfindenden und einst aus der Viennale ausgegliederten Festivals am Programm. Eröffnet wird im Gartenbaukino mit der knapp einstündigen US-Doku "Edie & Thea: A Very Long Engagement" über ein lesbisches Paar, das sich 2007 nach 42 Jahren in Kanada das Jawort gegeben hat.

Unterschiedliche Kategorien
Als Kategorien unterscheidet das Festival zwischen Hauptprogramm, Avantgarde, Queer Performativities, Filme im Dialog und "Out Takes - Klassiker und Wiederentdeckungen". In der letztgenannten Schiene läuft mit der radikalen Fantasie "Rote Ohren fetzen durch Asche" (1991) von Ursula Pürrer, A. Hans Scheirl und Dietmar Schipek auch der einzige österreichische Langfilm. Bei den Kurzfilmen finden sich hingegen mehrere heimische Arbeiten, unter anderem die Premiere der kompletten Trilogie von Katrina Daschner mit "Hafenperlen", "Aria de Mustang" und Flaming Flamingos" oder die Kurzfilmkompilation "Implicit/Explicit or Not at All" mit Beiträgen des Avantgarde-Verleihs sixpackfilm.

Auch populäre Spielfilme
Dass sich der Topos Homosexualität und die vielen damit verbundenen Themen mittlerweile auch im populären Spielfilm immer häufiger wiederfinden, davon zeugen einige bekannte US-Filme im Programm: "The Kids Are All Right" von Lisa Cholodenko lief im Wettbewerb der Berlinale, und war ebenso Oscar-nominiert wie "Precious: Based on the Novel Push by Sapphire" von Lee Daniels oder " A Single Man " von Tom Ford. Als Klassiker findet sich auch "The Color Purple" (1985) von Steven Spielberg in der diesjährigen Auswahl. Augenmerk gelegt werden darf auch auf den 9-Minüter "Last Address" von Ira Sachs oder die grandiosen Kurzfilme des Kanadiers Jamie Travis, die erstmals in Österreich zu sehen sind.

Schwerpunkt
Einen Schwerpunkt setzt das Festival im "Jahr eins nach der Gesetzwerdung der Eingetragenen Partnerschaft in Österreich", wie es in der Aussendung heißt, auf real existente Familien- und Beziehungskonzepte queerer Paare und Eltern im Alltag. "Statt einer simplen und in der ganzen Welt zunehmenden Öffnung der standesamtlichen Ehe wurde ein neues Rechtsvehikel mit teilweise neuen Diskriminierungen geschaffen", kritisiert identities-Leiterin Barbara Reumüller, "vor allem wenn es um Kinder geht". Mehrere Spiel-und Kurzfilme widmen sich daher diesem Thema, u.a. die TV-Produktion "Prayers for Bobby", in der sich Sigourney Weaver von der streng gläubigen Mary Griffith zur lautstarken Kämpferin für Toleranz und Gay Rights wandelt.

Finanzierungs-Probleme
Trotz des wieder umfangreichen und spannenden Programms ist auch beim Queer-Filmfestival jedoch nicht alles eitel Wonne: Ein Sponsorenrückzug macht "identities" im 17. Jahr des Bestehens zu schaffen, die städtischen Förderungen sind mit 85.000 Euro seit 2003 auf dem gleichen Niveau geblieben.

"identities - Queer-Filmfestival Wien", 2. bis 12. Juni, Filmcasino, Top Kino, Kartenvorverkauf bereits jetzt in beiden Kinos, Infos: www.identities.at
 

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