Live aus Cannes
Depp & Cruz: Warten auf die Piraten
13.05.2011Johnny Depp und Penelope Cruz bringen Cannes endlich den Star-Glamour.
Alle lieben Woody Allen . Der Komödien-Altmeister begeisterte mit Midnight in Paris das Publikum der Eröffnungs-Gala in Cannes – und weckte damit Hoffnungen, die das Festival weder erfüllen kann noch will.
Allen verknüpfte Romantik, Literatur, Malerei und eine Zeitreise zu einem cineastischen Gourmet-Menü. Auftakt zu einem kulinarischen Festival? Nein: Mit dem Genuss war’s gleich wieder vorbei. Denn es flogen einem die ersten zwei Wettbewerbsfilme um die Ohren, in denen das Kino zur (un)moralischen Anstalt wurde.
Sleeping Beauty bedient abseitige Männerfantasien: Alternde Herren zahlen viel Geld, um sich an einem Mädchen (Emily Browning ) zu verlustieren, das zuvor mit Narkose in Ohnmacht versetzt wird. Groteskerweise wurde dieser frauenfeindliche Schmarrn von einer Frau gedreht, der Australierin Julia Leigh.
Schwere Kost
We Need To Talk About Kevin schickt Oscar-Gewinnerin Tilda Swinton ins wunschlose Unglück. Sie bringt einen Sohn zur Welt, der sie von der ersten Lebenssekunde an zu hassen scheint – bis er als mörderischer Amokläufer endet. Auch dieser (gekünstelte) Film stammt von einer Frau, Lynne Ramsey. Fazit: Der Wettbewerb bedeutet harte Arbeit. Die Juroren um Robert De Niro und Jude Law bekommen schwere Kost vorgesetzt.
Piraten
Der Glamour ist in Cannes
jenseits des Rennens um die Goldene Palme daheim. Da konnte man am Donnerstag Angelina Jolie und Jack Black begegnen, die – als Synchronsprecher – Werbung für Kung Fu Panda 2 machten. Und morgen werden am roten Teppich die Wellen der Begeisterung hochschlagen, wenn Johnny Depp und Penélope Cruz
zur Premiere des vierten Pirates of the Caribbean-Abenteuers kommen. Dem Piratenreißer eilt tolle Mundpropaganda voraus.
Pirates of the Carribean: On Stranger Tides
Kampusch
Außer für Johnny Depp & Co ist der rote Teppich am Samstag auch für den Wiener Markus Schleinzer reserviert. Der Regisseur präsentiert sein Entführungsdrama Michael, das vom Fall Natascha Kampusch inspiriert ist.