20. Auflage
Jüdisches Filmfestival steht in Startlöchern
10.10.2012
Als Ehrengäste haben sich Ruth Klüger, Ari Rath und Eric Pleskow angesagt.
Nicht nur die Viennale feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Das Jüdische Filmfestival, das seit 1991 die Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur und Identität über Filme und deren Gäste befördert, begeht seine 20. Festivalausgabe mit genau 20 Filmen und einem Blick auf den Themenkomplex "Exil". Dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Hauptsponsor A1 ausgefallen ist, schmerzt die Organisatoren zwar, wie Monika Kaczek gegenüber der APA zugab. Den Geburtstag will man sich ab Donnerstag bis 25. Oktober jedoch nicht verderben lassen.
Reduziertes Programm
Man feiere zwar aus Budgetgründen nicht wie üblich mit rund 35 Filmen, sondern diesmal nur mit 20 Filmen. Dafür freue man sich umso mehr, mit Ruth Klüger, Ari Rath und Eric Pleskow prominente Gäste im Votivkino empfangen zu können. Klüger steht im Mittelpunkt der Doku "Das Weiterleben der Ruth Klüger" von Renata Schmidtkunz, Rath und Pleskow sind die Protagonisten der Doku "Die Porzellangassen-Buben" von Lukas Sturm. Ausgehend von diesen beiden Filmen lag der Schwerpunkt "Exil" quasi auf der Hand, so Kaczek.
Hauptthema "Exil"
Das Thema verstehe man immer auch mit einem Blick auf die Gegenwart, wenn sich Fragen nach Sprache, Kultur und Identität stellen. Im Eröffnungsfilm etwa, "Le fils de l'autre" (The Other Son) von Lorraine Levy, der im Wiener Künstlerhaus präsentiert wird, muss ein jüdischer Bub entdecken, dass er bei der Geburt verwechselt wurde und eigentlich Palästinenser ist. Und im polnischen Film "Moja Australia" (My Australia) von Ami Drozd erfährt ein katholischer Bub mit antisemitischen Vorbildern, dass seine Mutter Jüdin ist.
Inklusive Podiumsdiskussionen
Im Programm finden sich zudem auch Highlights aus früheren Tagen, etwa "Lucie Aubrac" des jüngst verstorbenen Claude Berri oder Kurt Maetzigs "Ehe im Schatten" aus dem Jahr 1947. Insgesamt sind rund 40 Filmvorführungen mit Produktionen aus Argentinien, Deutschland, Frankreich, Israel, Österreich, Polen und den USA vorgesehen. Dazu kommen Podiumsdiskussionen und Workshops mit Gästen. In Kooperation mit der Initiative "Lobby Vorfilm" werden zudem Kurzfilme von jungen Filmschaffenden vor einigen Langfilmen gezeigt.
Festial mit langer Geschichte
Die erste Jüdische Filmwoche fand vom 5. bis 10. Oktober 1991 im Filmhaus Stöbergasse statt, im Laufe der Jahre wechselten nicht nur die Kinos (heute vor allem Votivkino und De France), sondern auch die Länge des Festivals und der Name. Zweimal (2002 und 2003) fiel die Veranstaltung aus Budgetgründen aus. Umso mehr lautet der Geburtstagswunsch zum 20er: "Es wäre schön, ein finanzielles Polster zu haben." Ehrengast Eric Pleskow ist am letzten Tag des Festivals indes gleich im nächsten Einsatz - am 25. eröffnet er die Viennale als deren Präsident.I
Info
Alle Informationen zum 20. Jüdischen Filmfestival erhalten Sie unter www.jfw.at.