Merkatz und Ostermayer erleben in "Anfang 80" ihren zweiten Frühling.
Bald kommt der Frühling wieder und überall tummeln sich frisch verliebte Pärchen. Bei dieser Szene denkt mal wohl am ehesten an junge, schwer verliebte Paare. Das es auch im Alter noch sehr prickelnd sein kann, verliebt zu sein, das zeigt ein neuer Film "Anfang 80" mit Karl Merkatz und Christine Ostermayer.
Wo die Liebe hinfällt
Als Bruno (Karl Merkatz) Rosa (Christine Ostermayer) zufällig auf der Straße begegnet, ist diese gerade aus ihrer Wohnung geworfen worden, welche die Nichte während eines Krankenhausaufenthaltes gekündigt hatte. Die beiden 80-Jährigen nähern sich vorsichtig an, ungeachtet der wenig berauschenden Voraussetzungen, dass Rosa Krebs und nur mehr ein halbes Jahr zu leben hat und Bruno mit Herta (als konservative Ehefrau, Erni Mangold) verheiratet ist.
Eine heiße Affäre mit Folgen
Das Paar beschließt nach kurzer Affäre, aus den eingefahrenen Lebensstrukturen auszubrechen, Pflegeheime und die alte Familie hinter sich zu lassen und zusammenzuziehen. Sie müssen sich dabei nicht nur gegen das direkte Umfeld, sondern auch psychiatrische Gutachten zur Wehr setzen, die ihnen Unmündigkeit bescheinigen. In der neuen Wohnung muss sich die junge Liebe der alten Menschen dann auch in Rosas Todeskampf bewehren.
Brutale Erbärmlichkeit menschlichen Sterbens
Dabei lebt "Anfang 80" über weite Strecken von seiner bisweilen brutalen Ehrlichkeit, die auch die mitunter brutale Erbärmlichkeit menschlichen Sterbens miteinschließt.
Man werde für die Umwelt unsichtbar im Alter, konstatiert Rosa an einer Stelle. Insofern gibt "Anfang 80" einer immer noch wenig beleuchteten Gruppe ein Gesicht. Mit Pflegetristesse, Sterben, Familienkonflikten, Sex im Alter sind in der ersten Hälfte des Films allzu viele Themen verpackt, die dem Fokus auf die beiden Charaktere teils im Wege stehen. Erst im begrenzten Schauplatz der gemeinsamen Wohnung gewinnt "Anfang 80" an Kammerspielqualität.
Info
"Anfang 80" startet ab 30. Dezember in den österreichischen Kinos.