Kühler Verführer ohne Herz

Paris um 1880. Der Ex-Soldat Georges Duroy (Robert Pattinson) hat zwar eine Liebschaft nach der anderen, doch er denkt dabei immer nur an das eine: an seine Karriere. Die Frauen sind ihm egal. Der Mann aus den Vorstädten will in der gehobenen Gesellschaft ankommen. Die schönen Damen, die seinem falschen Charme ­erliegen, sind für ihn als Türöffnerinnen ideal.

Guy de Maupassant warf in seinem Roman Bel Ami einen schonungslosen Blick auf eine Gesellschaft, deren Triebkräfte auch heute nicht in Vergessenheit geraten sind: Gier, Spekulation, Intrige, Verrat.

Die Geschichte vom Aufstieg des Parvenüs Duroy leidet im Film freilich daran, dass die Rolle für Robert Pattinson eine Nummer zu groß zu sein scheint. Gewiss, den Verführer-Blick hat der Twilight-Star sehr gut drauf, und er ist – ob bekleidet oder bei den Bett-Szenen – ein attraktiver Mann, dem man seine Wirkung auf die Damen glauben mag.

Die Zwiespältigkeit und die dunkle Bosheit dieser Figur bringt er aber nicht sehr stimmig über die Leinwand. Da bleibt vieles Fassade, und Pattinson wird von seinen Partnerinnen immer wieder an die Wand gespielt. Uma Thurman ist eine sinnliche Dame, die hinter ihrer Sinnlichkeit die Fähigkeit zur Intrige verbirgt. Christina Ricci gibt ein süßes Mädl aus ­Paris voll naiver Liebe und Leidenschaft.